Richter übernimmt von Ermer

Richter übernimmt von Ermer

Bäckermeister Stefan Richter (rechts) ist neuer Landesobermeister des Landesinnungsverbands Saxonia des Bäckerhandwerks Sachsen. Er folgt auf Roland Ermer (links), der nach drei Amtszeiten nicht erneut kandidiert hatte. Zuvor hatten die Delegierten aus den 13 sächsischen Bäckerinnungen Ermer, der sich im Herbst als Präsident des Zentralverbands des deutschen Bäckerhandwerks zur Wahl stellen wird, für sein engagiertes und erfolgreiches Wirken für die Belange des Bäckerhandwerks in den vergangenen zwölf Jahren mit stehenden Ovationen gedankt.

Der Berufsweg von Stefan Richter
2013 übernahm in der Kubschützer Dorfbäckerei Sohn Stefan Richter die Verantwortung für den Familienbetrieb vom Vater Siegfried Richter. Seine Bäckerkarriere begann aber schon früher: Nach einer zweieinhalbjährigen Lehre in Bautzen in der Nachwendezeit war klar, dass zum Erlernen zeitgemäßer Unternehmensführung im Bäckerberuf eine Wanderzeit im Westen der Republik sinnvoll wäre. Deshalb ging er anschließend für insgesamt fünf Jahre nach Niedersachsen, bevor er in Hannover und Dresden sein Meisterstudium absolvierte. Dort konnte er auch erfolgreich die Prüfung zum Betriebswirt des Handwerks abschließen, um danach in den Familienbetrieb zurückzukehren. Während der Mitarbeit in Kubschütz nutzte der junge Bäckermeister die Chance, sich mit einem berufsbegleitenden Studiengang Unternehmensführung der Hochschule Zittau-Görlitz zum Bachelor zu qualifizieren.

Ehrenamt im Landesinnungsverband
Zehn Jahre nach der Firmenübernahme hat Richter jetzt auch den ehrenamtlichen Vorsitz im Landesinnungsverband Saxonia des Bäckerhandwerks Sachsen inne. Richter, der ohne Gegenkandidaten mit großer Mehrheit zum Landesobermeister gewählt wurde, freut sich auf seine neue Aufgabe. „Ich bin stolz, gemeinsam mit den Bäckermeistern Frieder Franke aus Torgau und Mathias Möbius aus Oederan als meine Stellvertreter sowie Karin Kowanda aus Jahnsdorf und Ricardo Fischer aus Lossatal im neugewählten geschäftsführenden Landesvorstand in den kommenden Jahren die 14 Innungen und fast 500 Mitgliedsbetriebe politisch nach außen hin vertreten zu dürfen. Mit Karin Kowanda und Ricardo Fischer konnten wir zwei ‚Neue‘ für die Mitarbeit an führender Stelle begeistern, die auch frische Impulse in die Innungsarbeit bringen werden“, sagt Richter.

Im Einsatz in Backstube und der Akademie
Für den Kubschützer Bäckermeister Richter besteht der Arbeitsalltag aus Backwaren, die getreu dem Firmenmotto handwerklich hergestellt und frei von Zusatzstoffen „einfach lecker“ sind. Neben der Praxis des „täglich Brot“ liegt dem überzeugten Genusshandwerker auch die Theorie des Berufes am Herzen, denn an der Akademie des Bäckerhandwerks Sachsen unterrichtet er die Meisterstudenten im Fach Betriebswirtschaft. Darüber hinaus war er bereits im Vorstand des Landesinnungsverbandes Saxonia aktiv und verantwortete dort unter anderem die sächsischen Meisterschaften der Bäckereijugend. Als Bildungsausschussvorsitzender vertrat er Sachsen im Berufsbildungsausschuss des Zentralverbandes des Deutschen Bäckerhandwerks e.V. und gestaltete so auch die Deutschen Meisterschaften mit. „Wir müssen potenziellen Berufsnachwuchs und unsere Kunden für unser Handwerk begeistern und deshalb die Ausbildung sinnvoll weiterentwickeln und stärken. Daher liegt mein Augenmerk auch bei der Reform unserer Ausbildungsberufsbilder“, so Richter weiter.

Vielfaches Ehrenamt
Richter hofft, dass er trotz der Mehrverantwortung seine ehrenamtlichen Interessen weiterverfolgen kann: Vom Vorsitz der Paneuropa-Union Sachsen über Lions-Club Bautzen und Slowfood Oberlausitz gilt seine Aufmerksamkeit der Bindung junger Menschen an die Region. Das Thema seiner Bachelorarbeit (HS Zittau/Görlitz) „Personalmarketing für Kleine und Mittelständische Unternehmen“ ist mit seinem regionalen Bezug für Stefan Richter auch nach dem Studium längst nicht abgehakt.

„Meine Dorfbäckerei ist meine Basis“
Bei allem ehrenamtlichen Engagement vergisst der Bäckermeister aber nicht, woher er kommt. „Meine Dorfbäckerei in Kubschütz mit Mitarbeitern, auf die ich mich verlassen kann, wird weiterhin den Dreh- und Angelpunkt meines Berufslebens darstellen. Ganz besonders froh bin ich darüber, dass meine Frau Anja mich in meinem Tun, sei es beruflich oder ehrenamtlich, mit ganzer Kraft unterstützt. Ich musste ihr nur versprechen, dass ich weiterhin ausreichend Zeit für unseren Sohn und das Familienleben vorhalten werde. Daher schaue ich mich momentan auch um, wer mich beim Unterricht der Meisterschüler zukünftig unterstützen kann“, so Richter abschließend.