Auch Mühlen von Energiepreiskrise betroffen

Auch Mühlen von Energiepreiskrise betroffen

Obwohl Mühlenbetriebe, die häufig in Familienbesitz sind, sich durch Unternehmertum und Durchhaltevermögen auszeichnen würden, erschüttern und gefährden die aktuellen Krisen ihre Geschäftstätigkeit signifikant, warnte der Präsident des Bayerischen Müllerbundes, Rudolf Sagberger auf der Müllereiherbstfachtagung. „Dies begann mit der Corona-Krise, als Lockdowns und Einschränkungen in der Gastronomie, Bäckerei-Cafés und der Hotellerie den Absatz stark beeinträchtigten. Nun macht die Energiekrise mit Strompreisen, die sich vervielfacht haben, den energieintensiven Betrieben schwer zu schaffen“, so Sagberger weiter. „Die Ernährungswirtschaft wechselt von einem Krisenmodus in den nächsten.“ Sagberger fordert deshalb die Politik auf, jetzt rasch zu handeln und schnellstmöglich erträgliche und verlässliche Rahmenbedingungen für Energie zu schaffen.

Betriebe brauchen Planungssicherheit
„Viele Betriebe haben Existenzangst“, sagt Dr. Josef Rampl, Geschäftsführer des Bayerischen Müllerbundes, von seinen Mitgliedern. Die bayerischen Mühlen verarbeiten jedes Jahr rund 1,3 Millionen Tonnen heimisches Getreide zu Lebensmitteln und seien ein wichtiger Faktor für die Versorgungssicherheit von Grundnahrungsmitteln in Bayern. „Wir können deshalb nur eindringlich an die Bundesregierung appellieren, neben konkreten Lösungen für Gas auch endlich stabile Rahmenbedingungen für Strom zu schaffen, um die Existenz dieser mittelständischen Betriebe zu sichern. Die Unternehmen brauchen endlich Planungssicherheit und verlässliche wie auch bezahlbare Rahmenbedingungen“, bekräftigt Rampl.

Branche ist umfangreich betroffen
Die Vervielfachung der Strompreise stellt eine hohe Belastung für jeden einzelnen Mühlenbetrieb dar. Dazu kommen Preisexplosionen und hohe Volatilitäten bei Rohstoffen und Lieferengpässe bei Papiersäcken, Ersatzteilen usw. Auch die hohen Düngepreise, die ebenfalls eine Folge der Ukrainekrise sind, sehen nicht nur die Landwirte, sondern auch die Mühlen kritisch. Schließlich hängen die Getreidequalitäten der nächsten Ernte maßgeblich von den Düngepreisen ab. „Es gibt kaum eine andere Branche, die so umfangreich von der Ukrainekrise betroffen ist wie die Mühlen“ betont Sagberger.

Konsequenzen für gesamte Wertschöfungskette
Viele Kunden der Mühlen sind klassische regionale Handwerksbäckereien. Diese wiederum haben mit den Folgen nicht nur der letzten, sondern auch aktuellen Krise zu kämpfen. Sie sind gezwungen, Preissteigerungen weiterzugeben, was zu Kaufzurückhaltung und verändertem Kaufverhalten führt. Setzt sich dieser Trend fort, sinken der Umsatz der Bäcker und ihr Bedarf an Mehl. „Wenn immer mehr Kunden vom klassischen Handwerksbetrieb abwandern, hat das Konsequenzen für die gesamte Wertschöpfungskette“, befürchtet Sagberger. Diese Herausforderungen zeigen, wie sehr die bislang gut funktionierenden Wertschöpfungsketten gefährdet sind und dass ihr Fortbestand zuvorderst von bezahlbaren und planbaren Energiekosten abhängt.

Rampl fasst mit Nachdruck zusammen: „Auf dem Spiel stehen einzelne Betriebe, aber auch etablierte Strukturen der Landwirtschaft, des Ernährungshandwerks, Regionalinitiativen und andere Unternehmen der Ernährungswirtschaft, die zu einer sicheren und hochwertigen regionalen Lebensmittelversorgung im Freistaat beitragen.

Foto: AdobeStock