Backen um die Weltklasse

Backen um die Weltklasse

Es sind die 50. Meisterschaften UIBC International Competition of Young Bakers, die am 9. und 10. Juni 2022 in den Backstuben der Bäcker-Innung Berlin stattfinden werden. Im 750. Jubiläumsjahr des ältesten Berliner Handwerksverbandes treten acht internationale Teams gegeneinander an und backen für den Weltruhm, auch die amtierende Jungbäcker-Weltmeisterin tritt wieder an – mit Heimvorteil, denn sie kommt aus Berlin. Dieses Jahr haben sich Spanien, Frankreich, Schweden, Island, Singapur, Vietnam, Chile und Deutschland angemeldet. Jedes der Teams besteht aus zwei Bäcker, die nicht älter als 25 Jahre sein dürfen, das jüngste Team in diesem Jahr kommt aus Singapur mit gerade einmal 15 und 17 Jahren. UIBC steht für „International Union of Bakers and Confectioners“, die internationale Union der Bäcker und Konditoren. Den Titel für sich zu beanspruchen, sorgt vor allem in Fachkreisen international für einen guten Ruf und allerbeste Aufstiegschancen in der Branche.

Titelträgerin mit 22 – die amtierende Meisterin stammt aus Berlin
Lisa Sophie Schultz ist gebürtige Berlinerin und wohnt in Potsdam. Nach dem Abitur wollte sie nicht studieren, sondern ins Arbeitsleben einsteigen und einen Beruf erlernen. Sie entschied sie sich dafür, eine Bäckerlehre bei Christa Lutum in Berlin-Wilmersdorf zu machen. Direkt nach der Gesellenprüfung bot sich ihr die Möglichkeit, an der Landesmeisterschaft Berlin teilzunehmen; ihre Motivation war jedoch nicht der Titel: „Mir ging es nicht wirklich ums Gewinnen, ich wollte gerne die Meisterprüfung angehen und wusste, dass diese nur die Hälfte kostet, wenn man eine gute Gesellenprüfung ablegt und an Meisterschaften teilnimmt!“

Sie gewann in Berlin, wurde zum Bundeswettbewerb nach Weinheim eingeladen und belegte – trotz eines parallelen Jobs und eines Studiums – den dritten Platz. Damit qualifizierte sie sich für die internationalen Wettkämpfe, zunächst als Springerin, dann aber als vollwertiges Teammitglied. Zusammen mit ihrem Teamkollegen Moritz Metzler nahm sie im September 2021 an der „International Competition of Young Bakers“ teil und holte mit zwei Sorten Brot, zwei verschiedenen Brötchen, vier Hefeteilchen und zwei Plunderstücken – teilweise mit Füllung ‒ und einem imposanten, vollständig aus Teig gebackenen Schaustück den Titel. „Das war alles nicht geplant, und eigentlich widerspricht so ein Wettkampf total meinem Naturell“, erzählt Lisa Schultz mit ein paar Monaten Abstand zur Meisterschaft. „Im Nachhinein bin ich froh, dass ich mich darauf eingelassen habe. Ich bin wirklich über mich hinausgewachsen, und diese Erfahrung wird mich immer prägen!“ Dieses Jahr ist sie als Trainerin dabei.

Strenge Regeln, klare Vorgaben
Von der Kleiderordnung bis zu den zugelassenen Ingredienzien ist alles minutiös im Regelwerk der UIBC festgelegt. An beiden Wettkampftagen haben die Teams jeweils zwei Stunden Zeit für die Vorbereitung und anschließend sechs Stunden, um die geforderten Backwaren herzustellen. Die Siegerehrung findet am Freitag, dem 10. Juni um 16:30 Uhr ebenfalls in den Räumlichkeiten der Bäcker-Innung Berlin statt. „Es ehrt uns sehr, dass dieser Wettbewerb in seinem Jubiläumsjahr zu unserem 750. Geburtstag bei uns stattfindet“, sagt Johannes Kamm, Geschäftsführer der Bäcker-Innung Berlin.

„Der International Competition for Young Bakers ist ein traditionsreicher, jährlicher Jugendwettbewerb, der zu seiner 50. Ausgabe an den Ursprungsort Berlin zurückkehrt, wo er im Jahr 1971 startete. Er bringt junge Bäcker:innen aus aller Welt zusammen. Natürlich gilt es für die Jury dabei, ein Siegerteam zu finden, doch der freundschaftliche Austausch steht im Vordergrund, nach dem Motto: Bakers without borders. Wie die jüngsten Ereignisse zeigen, sind völkerverbindende Elemente wie diese wichtiger denn je“, erzählt Bernd Kütscher, Jurypräsident und Direktor der Bundesakademie Deutsches Bäckerhandwerk Weinheim.

Foto: Bäcker-Innung Berlin