Getreideernte startet

Getreideernte startet

Zum Erntestart 2025 sind die Aussichten nach einem recht trockenen Frühjahr eher durchwachsen, meldet der Deutsche Bauernverband. Die Niederschläge haben den Getreidebeständen in Deutschland nach Ansicht des Deutschen Raiffeisenverbandes zwar gutgetan. Die Landwirte rechnen mit einer durchschnittlichen Getreideernte und deutlichen regionalen Unterschieden. Die bundesweite Erwartung liege bei 40,1 Millionen Tonnen und damit leicht über dem Vorjahresergebnis von 39 Millionen Tonnen. Sorgen bereitet Bauern vor allem bei Kartoffeln, Zuckerrüben, Zwiebeln, Rote Bete und Rotkohl die mittlerweile breiter auftretende Schilf-Glasflügelzikade.

Regen vielerorts gerade noch rechtzeitig
„Bessere Böden mit höherer Wasserspeicherfähigkeit konnten die Frühjahrstrockenheit besser überstehen als schwächere Standorte”, sagte Präsident Joachim Rukwied. Das Wetter habe die Landwirte erneut vor große Herausforderungen gestellt, erläuterte Rukwied. Über den Winter habe es durchschnittliche Mengen an Niederschlägen gegeben. Dann habe aber von Februar bis Mitte Mai anhaltend trockenes Wetter zu ungewöhnlich niedrigen Wassergehalten im Oberboden, teils auch in tieferen Schichten geführt. In vielen Regionen sei der nötige Regen für die Kornausbildung dann aber gerade noch zur rechten Zeit gekommen. Es zeichne sich ein heterogenes Bild der Bestände ab, sagte Rukwied.

Die gesamte Anbaufläche für Getreide ging leicht auf 5,86 Millionen Hektar zurück, fast die Hälfte entfällt auf Winterweizen als wichtigste Art. In der EU werde mit einer Erntemenge von gut 280 Millionen Tonnen Getreide gerechnet. Das wären zehn Prozent mehr als bei der kleinen Ernte 2024 und damit eine Rückkehr zu einer Normalsituation.

Preise für die Bauern auf Tiefpunkt
Die Getreidepreise hätten allerdings aktuell einen Tiefpunkt erreicht, erläuterte der Bauernpräsident. Zusammen mit weiter hohen Kosten für Dünger, Energie und Pflanzenschutzmitteln bedeute dies, dass die Kalkulationen „sehr knapp“ sein würden. Bei Raps erwartet der Bauernverband eine Ernte etwa auf Vorjahresniveau, was aber unter dem Schnitt der vergangenen fünf Jahre läge. Bei Kartoffeln, Zuckerrüben und Mais, die im Herbst geerntet werden, kommt es jetzt noch auf das Wetter der nächsten Monate an. Dies gilt auch für weitere Grasschnitte auf den Wiesen als Grundlage für Tierfutter.

Zikaden bereiten Sorgen
Sorgen bereitet Bauern vor allem bei Kartoffeln, Zuckerrüben, Zwiebeln, Rote Bete und Rotkohl die mittlerweile breiter auftretende Schilf-Glasflügelzikade. „Die Zikade ist eine echte Bedrohung für unsere Landwirtschaft und die Versorgungssicherheit mit Lebensmitteln“, sagte Rukwied. Der von ihr übertragene Erreger führt laut Verband zu erheblichen Ertrags- und Qualitätsverlusten bis hin zum Totalausfall.

“Für die diesjährige Ernte ist die Zuversicht zurückgekehrt“
Der Deutsche Raiffeisenverband (DRV) passt seine Prognose für die diesjährige deutsche Getreideernte nach oben an. Aktuell geht der Verband von einer Getreideernte in Höhe von 41,4 (Dritte DRV-Schätzung: 40,7) Mio. t aus. Beim Raps erwartet er gut 3,9 (3,8) Millionen Tonnen. „Für die diesjährige Ernte ist die Zuversicht zurückgekehrt“, betont DRV-Getreidemarktexperte Guido Seedler. Die Niederschläge der letzten drei Wochen hätten das pflanzenverfügbare Wasser im Oberboden spürbar erhöht, allerdings mit größeren regionalen Unterschieden. Positiv hätten sich auch die niedrigen Temperaturen im Mai ausgewirkt, da es zu einer geringeren Verdunstung gekommen sei. „Nun ist es entscheidend, dass in den kommenden Wochen weiterhin ausreichend Niederschläge fallen. Der Weizen als unsere wichtigste Getreideart benötigt noch zirka drei bis vier Wochen Wasser, bevor er abreift“, erklärt Seedler.

Bestände sehr gesund
Zufrieden zeigt sich der DRV-Getreidemarktexperte mit der aktuellen Qualität: „Die Getreidebestände sind in diesem Jahr sehr gesund. Dies ist ein positiver Effekt der ausgebliebenen Niederschläge, da Pilz-Erreger sich vor allem bei feucht-warmen Wetter schnell verbreiten. Sie befallen die Blätter und beeinträchtigen die Fotosyntheseleistung der Pflanze“, erklärt der Getreidemarktexperte. Dazu sei es in diesem Jahr nicht gekommen.

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