Martin Braun Expo: Was es zu sehen gab

Martin Braun Expo: Was es zu sehen gab

Besucher aus ganz Deutschland, viele Möglichkeiten zum Probieren und zum Netzwerken: Zum dritten Mal fand die Martin Braun Expo in Hannover statt – mit vielen Partnern und Vorträgen in der Speaker’s Corner. Wir haben uns umgeschaut und probiert.

Los geht’s bei Wolf Butterback, einem Mitglied der Martin-Braun-Gruppe. Wer rationell arbeiten möchte und seinen Kunden außerdem immer wieder etwas Neues präsentieren möchte, der war hier genau richtig. Mitarbeiterin Nicol Kubis hatte Blätterteigstangen mit Schinken-Käsefüllung und in der vegetarischen Variante mit Mozzarella und Hartkäse antauen lassen und in mundgerechte Stücke geschnitten mit Brotdekor bestreut und gebacken. Ein Blickfang in der Theke – und ziemlich lecker.


Ums rationelle Arbeiten ging es auch am Tisch für die Snack-Produktion. Weil Mitarbeiter immer rarer sind, haben sie bei Krumbein eine multifunktionale Maschine entwickelt, die Brötchen automatisch aufschneidet. Einfach vom Blech an der einen Seite reinschieben und auf der anderen Seite belegen.


Probieren – darum ging es an vielen Ständen. Auch bei Siebrecht. Da stand eine Vormischung aus Ackerbohnen im Mittelpunkt, aus der sich einfach Spezialbrote, Brötchen und Kleingebäck produzieren lassen. Der Bäcker entscheidet selbst, mit welchem Mehl er backen will. Und eine Geschichte lässt sich damit auch erzählen, schließlich wachsen Ackerbohnen in Deutschland, kommen ohne Stickstoffdünger aus und sind gut für Bienen, weil sie lange blühen. Zugegriffen wurde auch immer wieder beim Bäcker-Kräcker, den jeder in seinem Ofen backen kann.


Apropos Siebrecht: Geschäftsführer Thomas Nolte (mit Mikrofon) diskutierte zusammen mit Patrick Lorenz von Violife und Nicole Barth von Braun über die Ernährungstrends vegan und nachhaltig. Vegane Angebote sind im LEH nicht mehr wegzudenken, und darum sollte es auch beim Bäcker ein Angebot geben, meinten die Experten. Brot ist fast immer vegan, doch bei Feinen Backwaren sieht das anders aus. Mittlerweile gibt es aber auch hier ein breites Angebot der Hersteller. Tipp von Patrick Lorenz: Lieber von plant based oder pflanzlichen Produkten sprechen. Vom Begriff vegan lassen sich manche (vor allem ältere) Kunden abschrecken.


Gut lachen hat Sebastian Schlömer von Beyond Meat. Die amerikanische Firma ist das Maß der Dinge, wenn es um Fleischersatzprodukte geht. Die Burger Patties, die nicht nur in der Pfanne wunderbar braun werden, sondern auch im Merrychef und im Atoll Speed, schmecken wie Fleisch und stellen bei Blindverkostungen selbst eingefleischte Burgerfans auf eine harte Probe. Auch Hähnchenprodukte schmecken wie das Original. Tipp: Gibt es auch bei Edeka und Rewe in der Tiefkühltruhe, falls Sie das mal testen möchten.


Nicht ganz so schwer ist der Unterschied beim Rührei herauszuschmecken. Patrick Ebben von Eipro bereitet hier veganes „Rührei“ zu, das aus Ackerbohnenprotein gewonnen wird. Und auch leicht danach riecht. Die Konsistenz kommt im warmen Zustand nicht ganz an echtes Rührei heran, macht sich aber in Snacks gut. Und wird sicherlich Veganer überzeugen.


Farbenfroh ging es am Stand von Martin Braun zu. Dort feierten sie 35 Jahre Schokobella und glasierten kleine Küchlein in bunten Farben aus der Serie Schokobella Trend. Die gibt es in Heidelbeere, Mango, Peanut & Caramel und Ruby. Und vegane Produkte lagen natürlich auch in der Theke.


Retouren sind in den letzten Monaten verstärkt in den Fokus vieler Betriebe gerückt. Aus wirtschaftlichen Gründen und aus Nachhaltigkeitsüberlegungen. Oliver Vogt vom Beratungsunternehmen Gehrke Econ belegte mit Zahlen, warum Retouren teuer sind und warum es bei Snacks, B-Artikeln (Kuchen und Feingebäck) und C-Artikeln (Konditoreiprodukte) möglichst geringe Retouren geben sollte. Hier kosten Retouren bei Vollkostenrechnung zwischen 350 (B-Artikel) und 750 Euro (Snacks) je 1.000 Euro Umsatz. Bei A-Artikeln (Brot und Brötchen) sind es nur rund 150 Euro. Seine Empfehlung zur Retourenquote: A-Artikel 10 bis 15 %, B-Artikel 5 bis 8 %, C-Artikel unter 5 % und bei Snacks sollte es gar keine Retouren geben.


Wo wir gerade bei Zahlen sind: Karl-Heinz Faulhaber von Copago ließ die Zuhörer staunen, als er berichtet, was Kunden bereitwillig in die Apps von Bäckern eingeben. Datenschutz scheint für viele ein Fremdwort zu sein, wenn sie sich individuelle Angebote versprechen. Noch nie waren die Kunden so transparent, wenn sie ihre Backwaren per App bestellen und in der Filiale abholen. Es lässt sich ablesen, wie alt die Kunden sind und wie hoch der Durchschnittsbon ist. So können mit gezielt in der App ausgespielter Werbung die Kundengruppen angesprochen werden, deren Durchschnittsbon geringer ist als von anderen.


Lust auf was Süßes zum Abschluss? Detlef Eberius von Braun verzierte gefüllte Marzipankugeln mit – richtig geraten – Schokobella. Aber das ist natürlich die Classik-Serie. So kam jeder Besucher bei der Martin Braun Expo auf seine Kosten.