Ist dieses Gebäck rassistisch?

Ist dieses Gebäck rassistisch?

Die Diskussion wird immer skurriler: In Heilbronn hat Bäckermeister Ralf Herrmann jetzt Post von der Antidiskriminierungsstelle der Stadt erhalten, weil er seine Faschingskrapfen mit bunten Figuren verziert, die nach Ansicht der Stadt rassistisch sind.

Eine Kundin störte sich an den Cowboy- und Indianerfiguren und an einer schwarzen Frau mit Knochenkette. Sie schickte ein Foto an die Stadt Heilbronn und die schrieb laut Focus online einen Brief an Herrmann: „Wir möchten Sie darauf hinweisen, dass sich Darstellungen dieser Art stereotypen Bildern bedienen.“ Es seien „Reproduktion kolonialistischer Vorstellungen und einer Geschichte von Unterdrückung und kultureller Aneignungen. Wir würden uns freuen, wenn Sie das Dekorationsmaterial diskriminierungssensibel abändern.“

Bäcker Herrmann will sich von der Stadt nichts vorschreiben lassen und verkauft die Produkte weiter. Dem Onlineportal echo24.de sagte er: „Ich finde das lächerlich. Dürfen Kinder sich dann auch nicht mehr als Indianer verkleiden? Ich habe damit niemanden diskriminiert.“ Das sehen offenbar auch seine Kunden so: „Viele meiner Kunden, die davon erfahren haben, schütteln nur mit dem Kopf. Haben wir denn derzeit keine anderen Sorgen in Deutschland als so einen Quatsch?“

Und auch beim Deko-Hersteller Günthart zeigt man sich gelassen: Kreativ-Direktorin Katharina Jahr sagte der Bild: „Diese Produkte fertigen wir seit Jahrzehnten fast unverändert an.“ Bislang habe es nie Beschwerden gegeben: „Unsere Einstecker zeigen alle Figuren im gleichen Maße albern. Menschen mit hellerer Haut sind schließlich auch nicht alle Clowns oder Seeräuber und Cowboys.“

Mittlerweile rudert die Antidiskiminierungsstelle zurück: es sei „nichts anderes als ein Hinweis an die Bäckerei“ gewesen.

Foto: Antidiskriminierungsstelle der Stadt Heilbronn