Vielen Dank für nix!

Vielen Dank für nix!

Beim Thema Bürokratieabbau sind die entscheidenden Schritte – auch in der Landespolitik – bislang ausgeblieben. Im Gegenteil: Nach Berechnungen des Bäckerinnungs-Verbandes Niedersachen/Bremen sind die bürokratischen Auflagen in den vergangenen Jahren noch weiter gestiegen. Waren die Betriebe im Jahr 2017 im Schnitt mit 1.200 Stunden Bürokratie belastet, so sind es 2022 bereits 2.000 Stunden. Der Verband nimmt die Landtagswahl am 09. Oktober 2022 zum Anlass und wird im zeitlichen Vorfeld eine „Demonstration an der Verkaufstheke“ starten. Unter dem Slogan „Liebe Politiker, danke für nix“ werden bei den niedersächsischen Innungsbetrieben ab 21. September 2022 rund 1,1 Millionen Brötchentüten über den Tresen an die Kunden gereicht werden, die genau diese Missstände anprangern.

Noch nichts umgesetzt
„Die Landespolitik hat in Ihrem Koalitionsvertrag beschlossen Bürokratie abzubauen. Die Bäckerbetriebe sind hier sogar exemplarisch genannt. Umgesetzt ist in den Jahren der Legislaturperiode jedoch nichts“, so Landesinnungsmeister Dietmar Baalk. „Uns Betriebsinhabern ist es auch egal, ob diese Bürokratie in Brüssel, Berlin oder Hannover ausgedacht und an uns durchgereicht wurde. Wir müssen Backwaren produzieren, um unsere Arbeitsplätze zu erhalten, keine Aktenordner füllen“, so Baalk weiter.

Immer mehr Schriftstücke werden Pflicht
Sei dem 01.08.2022 sei das „Nachweisgesetz“ hinzu gekommen, das die Betriebe verpflichtet, grundlegende Informationen zu neu abgeschlossenen Arbeitsverhältnissen, wie den Verdienst, zusätzlich zum Arbeitsvertrag den Mitarbeitern in Papierform in einem gesonderten Schriftstück auszuhändigen. Ganz aktuell werde das Urteil des Bundesarbeitsgerichts zur Aufzeichnungspflicht der Arbeitszeit nicht unerheblichen Mehraufwand für die Arbeitgeber bedeuten. Auch Vertrauensarbeitszeitmodelle bis hin zu mobiler Arbeit und Homeoffice erzwingee mehr Kontrolle und Nachweis durch den Arbeitgeber.