Schapfenmühle weitet lokalen Einkauf aus

Schapfenmühle weitet lokalen Einkauf aus

Ralph Seibold, Geschäftsführer der Schapfenmühle, warnt vor neuen Grenzwerten für Schimmelpilz-Rückstände. Foto: Schapfenmühle


Die Schapfenmühle will angesichts der weltweiten Probleme in den Logistikketten ihren regionalen Einkauf ausweiten. Das kündigte Geschäftsführer Ralph Seibold bei einem Pressegespräch an. Als Familienunternehmen sei die Schapfenmühle zwar traditionell regional verwurzelt und kaufe seit Jahren Rohstoffe in der Region. Trotzdem sei das Unternehmen auf Rohstoffe aus dem Weltmarkt angewiesen.

Sonnenblumenkerne, die zu 94 Prozent importiert werden, kämen zu 80 Prozent aus Russland und der Ukraine. Deutsche Ware sei praktisch nicht zu bekommen. Das ließe sich nicht kurzfristig ändern. „Ein Mehr an Regionalität sollten wir alle zukünftig auf die Agenda setzen“, sagte Seibold. Darum werde man die Zusammenarbeit mit den langjährigen Vertragslandwirten weiter ausbauen, um zusätzliche Rohstoffe regional kaufen zu können. Trotz aller aktuellen Problemen in den Liefer- und Beschaffungsketten und bei den Energiepreisen bleibe die Schapfenmühle ein „zuverlässiger Partner für hochwertige und innovative Produkte“.

Kritik übte Seibold an den geplanten neuen Grenzwerten für die Mykotoxine T2 und HT2, giftige Substanzen, die von Schimmelpilzen gebildet werden. „Wenn die neuen Grenzwerte kommen, wird es nicht mehr möglich sein, Hafer zu importieren“, sagte Seibold. Landwirte würden die Produkte lieber in Nicht-EU-Länder verkaufen, dort sei man „nicht so pingelig“. Ein weiteres Problem: Während in der EU Pflanzenschutzmittel mit dem Wirkstoff Haloxyfop verboten sind, würden sie in anderen Ländern der Welt eingesetzt. Haloxyfop bekämpft die Mykotoxine T2 und HT2.

Zukunftsfähig aufgestellt
Aufgrund der modernen Ausstattung sieht sich das Unternehmen, das an vier Standorten mehr als 200 Mitarbeiter beschäftigt, zukunftsfähig aufgestellt. Moderne Farbausleser scannen jedes Getreidekorn mit Digitalkameras, um Fremdbesatz, Unkrautsämereien oder Mutterkorn zu erkennen und auszusortieren. Die große Lagerkapazität von 30.000 Tonnen ermögliche große Mischzyklen und damit eine gleichmäßige Qualität. Im Angebot seien Bio-Qualitäten und konventionelle Mehle.

Den Umsatz von rund 80 Millionen Euro im Jahr erzielt die Schapfenmühle in vielen Bereichen: Neben dem einheimischen Bäckerhandwerk gibt es ein weltweit gespanntes Vertriebsnetz, dass neben der Backwarenindustrie auch die Lebensmittelindustrie sowie europaweit den Lebensmitteleinzelhandel vom Vollsortimenter über den Discount bis zum Drogeriemarkt umfasst.