Gute Zeiten für Vegetarier

Gute Zeiten für Vegetarier

Deutschland wird offenbar ein Land der Vegetarier und Veganer – kein Internorga-Aussteller kam ohne eine vegane Neuheit nach Hamburg. Selbst Anbieter von Milchprodukten schenkten auf ihren Ständen Drinks auf der Basis von Getreide aus, Rührei gab es genauso auf pflanzlicher Basis (plant based) wie Cheesecake. Da sind vegetarische Burger-Patties bei Fleischanbietern kaum noch der Erwähnung wert. Neuheiten, Stimmen und ein Blick in die neue Bäcker-Halle A3.

Vegan geht auch schokoladig-lecker: Délifrance bietet ein veganes Schokocroissant (100 Gramm, Foto oben) an, das bald auch bei Nicht-Veganern hoch im Kurs stehen dürfte. Der Plunderteig wird mit Margarine aus ungehärteten pflanzlichen Ölen und Fetten von Shea und Sonnenblumen hergestellt. Die Füllung schmeckt intensive nach Schokolade (selbst probiert) und ist durch ein schokoladiges Topping auch optisch sehr ansprechend. Délifrance hat bereits vier weitere vegane Croissants im Angebot: Zitrone-Ingwer, Blaubeere, Natur und Dinkel-Quinoa. Nicht vegan, aber vegetarisch ist das Spinat-Ricotta-Nest, das tiefgekühlt in den Ofen kommt und nach 25 Minuten fertig zum Verkaufen ist.

Erlenbacher schickte auf der Internorga zwei vegane Cheesecake-Alternativen ins Rennen: mit Blaubeeren und mit Himbeeren. Die Mürbeteige zaubert das Unternehmen aus Margarine und gemahlenen Nüssen. Auch die Füllungen sind rein pflanzlich und bieten eine gute Grundlage für die Früchte. Ab Ende Juni sind die beiden TK-Produkte lieferbar.

Veganen Porridges gabs bei Zentis Fruit Solutions, einem experimentierfreudigen Ableger von Marmeladen-Spezialist Zentis. Es gibt es mit Äpfeln, mit Äpfeln und Nüssen oder auch pur. Ein interessantes Produkt auf der Basis von Haferdrink, das fix und fertig im Beutel angeliefert wird und mit Granula und Früchten schnell verfeinert ist. Prima geeignet für das Frühstücks- und Dessertgeschäft. Und wer eine Mikrowelle in der Filiale hat, kann es auch warm anbieten. Interessant für den Sommer: ein pflanzliches Softeis – ohne Milch und trotzdem genauso cremig wie traditionelles Softeis.

Glanz fürs Gebäck – das gibt es jetzt auch ohne Ei und dafür 100 % vegan in Clean-Label-Qualität ohne Konservierungsstoffe. Michael Jankowski (Foto) von Boyens Backservice stellte das Produkt Backglanz fix & fertig in Hamburg vor. Es erzeugt eine goldgelbe Bräunung und einen wunderschönen Glanz auf allen Hefegebäcken und lässt sich mit dem Drucksprüher, dem Sprühboy und der automatischen Sprühanlage auftragen. Gelagert wird es einfach bei Raumtemperatur. In enger Zusammenarbeit mit befreundeten Handwerksbäckern hat Boyens das neue Fruit Gel 100+ entwickelt. Es verspricht ein Plus an Glanz, einen besonders fruchtigen Geschmack und weniger Zucker.

Mit der Rührei-Alternative nøgg präsentierte sich Eipro. Sieht aus wie Rührei, schmeckt nach Rührei, hat aber keine Eier im Tetrapack, sondern pflanzliches Ackerbohnenprotein. Zubereitet wird es auch wie richtiges Rührei: In der mit Pflanzenöl leicht gefetteten Pfanne.

Arla Foods, eine europäische Molkereigenossenschaft mit rund 9.400 Landwirten, ist mit der Marke Arla Pro auch in der Backbranche aktiv. Vor allem der Frischkäse Buko eignet sich hervorragend als Grundlage für Snacks und cremige Soßen. Doch Arla geht auch neue Wege: Der Haferdrink Jörd ist die pflanzliche Alternative zu Milch und wird aus nordischem Hafer hergestellt. Er eignet sich sowohl für Heißgetränke (aufschäumbar), Smoothies als auch für Pancakes oder Aufläufe. Im Frühstücksgeschäft ergänzt es Müsli und Porridge.

Die neue Bäckerhalle: Noch Luft nach oben
Und dann war da noch die neue „Heimat für Bäcker und Konditoren“ (Internorga-Werbung): Lassen Sie uns darüber im nächsten Jahr sprechen. Eine Bewertung auf der Basis von 2022 wäre unfair, weil die Pandemie Planungen erschwerte. Für die Messegesellschaft und die Aussteller. In diesem Jahr gab es nur wenige Branchenaussteller in der Halle A3, dafür viel Platz für italienische Feinkost, Weine und einen Gastrobereich. Mal sehen, ob 2023 die Halle zur Heimat wird.