„Preissteigerungen unvermeidbar“

„Preissteigerungen unvermeidbar“

Von den derzeitigen Preissteigerungen sind auch alle Handwerksbäckereien in Westfalen-Lippe und dem Rheinland massiv betroffen, meldet der Bäckerinnungs-Verband Westfalen-Lippe. Auch Landesinnungsmeisterin Maren Andresen vom Bäcker- und Konditorenvereinigung Nord spricht im Norddeutschen Rundfunk (NDR) davon, dass die Preise „drastisch erhöht werden müssen.“ Geschäftsführer Eckhardt Schütz von der Bäckerei Steiskal ist skeptisch: „Die Kunden sind selber gebeutelt. Das wird noch ’ne schwierige Nummer.“

Das Bäckerhandwerk habe von diesen Preissteigerungen bislang nur sehr wenig an seine Kunden weitergegeben. Es sei allerdings damit zu rechnen, dass sämtliche Sparpotentiale der Betriebe zwischenzeitlich ausgeschöpft sind. Mehl, Butter und andere wichtige Zutaten sind rund 30 bis 40 Prozent teurer als im Vorjahr. Die Energie- und Logistikkosten haben um mehr als 30 Prozent zugelegt – und ein Ende dieser Entwicklung ist nicht in Sicht. Damit das Geschäftsmodell einer Handwerksbäckerei auch künftig noch funktioniere, sind Preissteigerungen daher unvermeidbar.

Und für das kommende Jahr drohe schon der nächste Kostenfaktor: der neue Mindestlohn. „Der Tarifvertrag des Bäckerhandwerks sieht ab Februar 2022 eine faire Erhöhung der Entgelte um 1,9 Prozent vor. Die Ankündigung der künftigen Bundesregierung, den Mindestlohn in 2022 auf 12 Euro anheben zu wollen, bringt das tarifliche Lohngefüge nicht nur im Bäckerhandwerk gehörig durcheinander“, sagen die NRW-Landesinnungsmeister Jürgen Hinkelmann und Jörg von Polheim. Diese Entwicklung werde für weiteren Preisdruck im kommenden Jahr sorgen. „Es ist deutlich effizienter und sinnvoller, wenn der Staat durch Steuersenkungen dafür sorgt, dass unsere Mitarbeiter/innen mehr Netto im Portemonnaie haben. Das bringt echte Kaufkraft! Die Übergehung der Tarifautonomie mit der einseitigen Festlegung des Mindestlohnes durch die Politik sorgt über die daraus zwingend erforderlichen Preisanhebungen lediglich für eine noch höhere Inflation, die Wirkung wird einfach verpuffen.“

Hier geht’s zum NDR-Beitrag und den Statements der norddeutschen Bäcker.

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