Gasto-Neustart – so läufts bei den Kollegen

Gasto-Neustart – so läufts bei den Kollegen

Foto: Der gute Bäcker Krimphove

„Die Öffnungen kamen sehr plötzlich. Ab heute dürfen wir wieder innen öffnen, draußen darf seit Anfang der Woche bedient werden“, berichtet Georg Krimphove von Der Gute Bäcker Krimphove im nordrhein-westfälischen Münster mit 19 Filialen. Mit Abstand, Maske, Registrierung und Vorzeigen von negativem Coronatest oder Impfpass. Großes Thema sei im Moment die Personalfrage. „Es gibt einen regelrechten Run auf die studentischen Hilfskräfte hier in Münster.“ Viele von ihnen hätten sich inzwischen Jobs im Lebensmitteleinzelhandel besorgt und stünden jetzt nicht mehr für die Bäckereien zur Verfügung.

Mit Aufstellern (Foto) werden die Kunden über die Coronaregeln aufgeklärt und um Geduld gebeten, wenn vielleicht manchmal die Bedienung etwas länger dauere, so Krimphove weiter. Insgesamt sei die Stimmung gut: „Der Münsteraner an sich ist ein ganz Freundlicher.“ Ansonsten habe er seinen Mitarbeitern geraten, sie sollten den Kunden ruhig zugestehen, sich den Coronafrust von der Seele zu reden, vorausgesetzt, es werde nicht persönlich. „Wir sollten uns aber nicht von manch schlechter Laune anstecken lassen.“ Betriebswirtschaftlich sei die Öffnung fragwürdig. „Wir wollen ein positives Zeichen setzen, zeigen, dass wir noch da sind und mitmachen“, so Krimphove.

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Braaker Mühle plant Testmöglichkeit

Auch die Bäckerei Braaker Mühle arbeitet mit ihren 24 Filialen in Hamburg und Schleswig-Holstein am Restart: „Außen haben wir in unseren Filialen in Schleswig-Holstein wieder geöffnet. Hamburg wird in diesen Tagen nachziehen“, sagt Melina Löwel von der Braaker Mühle. „Innen lassen wir erst einmal noch geschlossen und öffnen einige Fachgeschäfte erst nach Pfingsten.“ Draußen funktioniere es mit Abstand, Masken, Registrierung mit Luca oder schriftlich ganz gut. „Es ist mehr Zeitaufwand, aber machbar. Wir planen, unseren Gästen in den Fachgeschäften eine Testmöglichkeit anzubieten.“

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Landbäckerei Puck startet in Touristensaison

Foto: Landbäckerei Puck

Die Möglichkeit zum Test habe er kurz erwägt, berichtet Stefan Sköries von der Landbäckerei Puck, dann aber schnell aus Kostengründen und wegen des Aufwandes wieder verworfen. „Für die Öffnung der Innengastronomie halte ich das derzeitige Testkonzept für nicht praktikabel“, so der Bäckermeister und Geschäftsführer. „Unsere Außenterrasse hier in Grube war gestern das erste Mal wieder voll“, freut er sich und meint damit selbstverständlich die erlaubten 50 Prozent Besetzung, die gemäß Coronaverordnung und Hygienekonzept zulässig sind.

Die Innenräume bleiben bei Puck noch geschlossen. Der Großteil der 29 Fachgeschäfte liegt in den Touristenorten an der schleswig-holsteinischen Küste. Der erste große Touristenansturm ist an diesem Pfingstwochenende. Negative Coronatests könnten viele Besucher nicht vorzeigen. Es scheine, als würden die Menschen glauben, am Urlaubsort gäbe es kein Corona und alles sei normal, so Sköries. Das Sortiment fahre man seit Ostern wieder hoch, nachdem es im Oktober aufgrund starkem Nachfragerückgang reduziert wurde. „Wir haben die Zeit genutzt, um Produkte zu verändern, einige rauszunehmen und das Sortiment insgesamt zu optimieren.“ So starte man zuversichtlich in die Sommersaison.

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Impfneid sorgt bei Tackmann für manchen Ärger

Foto: Bäckerei Tackmann Facebook

„Außengastronomie haben wir schon etwas länger geöffnet. Mit der Innengastronomie sind wir jetzt auch gestartet“, sagt Janne Tackmann von der Bäckerei Tackmann im schleswig-holsteinischen Boostedt. Der Betrieb mit Check des Coronatests oder des Impfpasses sei auf jeden Fall mehr Aufwand, aber es gehe gut. Die Registrierung laufe per Luca-App oder schriftlich. Ein gewisser Impfneid falle auf. Manche ärgern sich, dass die Geimpften und Genesenen keinen Test vorweisen müssen. „Die Mitarbeiter müssen sich da schon einiges anhören. Aber viele unserer Kunden warten wirklich darauf, endlich wieder schön Frühstücken zu gehen und einen Kaffee zu trinken.“ Personal und Produktion werde jeden Tag neu angepasst.

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Der Bäcker Feihl: Öffnen mit wenig Aufwand

Das Wetter war nicht toll am Freitag in der Oberpfalz: „Bei 14 Grad setzen sich nur wenige nach draußen“, sagt Johannes Feihl, Geschäftsführer von Der Bäcker Feihl in Neumarkt. „Aber wir haben ja auch kaum Aufwand, wenn wir die Außengastronomie öffnen. Sonst haben sich die Kunden einen Kaffee mitgenommen und auf der Straße getrunken. Jetzt können sie sich auf die Stühle vor dem Laden setzen und nehmen dann auch noch ein Stück Kuchen mit.“ Pro Tisch muss ein Kontaktformular ausgefüllt werden oder ein Check-in mit der Luca-App erfolgen. Sitzt ein Gast alleine oder sitzen nur Gäste aus einem Hausstand am Tisch, brauchen sie in Bayern keinen negativen Corona-Test. Bei zwei Haushalten und maximal 5 Personen ist ein PCR- oder ein Schnelltest mit Zertifikat nötig.

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BrotHaus: „Wirtschaftlich sehr schwierig“

Das BrotHaus aus Burgbernheim, mit mehr als 60 Fachgeschäften in der Region Mittelfranken vertreten, startete am Freitag noch bewusst klein: „Wir haben mit fünf Standorten begonnen, vier in Bayern und einem in Baden-Württemberg“, sagt Geschäftsführer Marcus Fischer. „Der Besuch war noch verhalten, was sicher auch am Wetter lag. Betriebswirtschaftlich ist das Öffnen sehr schwierig, aber wir sehen das auch als eine Geste für unsere Kunden.“ Statt 15 verschiedene Frühstücks-Angebote gab es am ersten Tag nur zwei. „Die Menschen hatten Verständnis dafür. Wir können ja jetzt nicht große Vorräte an Rohstoffen anlegen, wenn wir nicht wissen wie das Angebot angenommen wird. Es bringt nichts, in Aktionismus zu verfallen. Wir werden jetzt Erfahrungen sammeln und die Standorte nach und nach öffnen.“

Manche der Kunden zögern wegen der Testpflicht, die in Baden-Württemberg noch strenger ist als in Bayern, wo zwei Gäste aus einem Haushalt auch ohne Corona-Test draußen sitzen dürfen. „Doch kaum jemand setzt sich alleine ins Café. Die Kunden wollen sich ja gerade mit Freunden aus zwei Haushalten treffen. Und das geht zurzeit nur mit negativem Coronatest, doppelter Impfung oder dem Nachweis, dass man genesen ist.“ In Bayern werde streng kontrolliert, ob die Vorgaben auch eingehalten werden.