Umsatz mit alten Getreidesorten

Umsatz mit alten Getreidesorten

Champagner-Roggen, Laufener Landroggen und Dickkopf-Landweizen: Die Verarbeitung alter Getreidesorten trägt nicht nur zum Artenschutz und zum Erhalt der Biodiversität bei, sie lässt sich auch erfolgreich im Marketing sowie wirtschaftlich nutzen. Das Bäckerhaus Veit ist mit seiner Verarbeitung der alten Getreidesorte Dickkopfweizen als eines von 21 Leuchtturmprojekten des Projektes AgroBioNet ausgewählt worden. „Wir freuen uns sehr, dass das Rekultivierungsprojekt ausgewählt wurde“, sagt Susanne Erb-Weber, Marketing & Sales vom Bäckerhaus Veit. Eine Broschüre zum Thema versammelt alle 21 Praxisbeispiele und nennt die Erfolgsafaktoren. Die nova-Institut GmbH und die Stiftung Rheinische Kulturlandschaft untersuchten im Rahmen des Projektes AgroBioNet 21 Praxisbeispiele und identifizierten Erfolgsfaktoren. In der Abschlussbroschüre „Wertschöpfung mit alten Sorten und alten Rassen“ werden die Leuchtturmprojekte vorgestellt, wie der Schwäbische Dickkopf-Landweizen.

Entscheidende Erfolgsfaktoren
Die Teams untersuchten, in dem von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) begleiteten Vorhaben, erfolgreiche Projekte, bei denen landwirtschaftliche Betriebe und Unternehmen aus alten heimischen Nutzpflanzensorten und Nutztierrassen Fleisch- und Milchprodukte, Brot, Bier, Obst, Gemüse und Wein erzeugen und vermarkten. Sie stellten fest: Um damit wirtschaftlich erfolgreich zu sein, bedarf es unter anderem einer guten Verfügbarkeit von Saatgut, Pflanzgut oder Tierrasse. Zudem braucht es Verarbeitungsstrukturen und -kompetenzen für kleine Mengen sowie intensive Kommunikation mit den Medien und Verbraucher.

Dies trifft auch auf die Rekultivierung des Dickkopfweizens durch das Bäckerhaus Veit, Bempflingen, zu, bei dem es seit 2008 gelungen ist, einen funktionierenden, regionalen Wertschöpfungskreislauf aufzubauen. Zum Internationalen Tag der biologischen Vielfalt am 22. Mai 2021 wird erneut deutlich: Mit der Erhaltung alter Pflanzensorten und Nutztierrassen bieten sich interessante Potenziale für den Genuss mit heimischer Naturvielfalt, den Erhalt regionaler Kultur und regionale Wertschöpfung. Der Dickkopfweizen gehört zu den Beispielen, die in den vergangenen Jahrzehnten fast verlorengegangen wären. Er ist auf der „Roten Liste“ zu finden und als Slow Food Arche-Passagier anerkannt. Die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung unterstützt den Erhalt und nachhaltige Nutzung der biologischen Vielfalt als Projektträger und mit dem Informations- und Koordinationszentrum für biologische Vielfalt (IBV). Das Projekt „AgroBioNet – Wertschöpfung mit alten Sorten und alten Rassen“ wurde vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) im Bundesprogramm Ländliche Entwicklung (BULE) finanziert und vom IBV fachlich unterstützt. Die Broschüre steht zum kostenlosen Download beim Nova-Institut  sowie beim Bäckerhaus Veit bereit.