Studie zu pflanzlicher Ernährung startet
Der Startschuss für die bislang größte Studie zu veganer und vegetarischer Kost im deutschsprachigen Raum ist gefallen. Sie soll Datenlücken über die Auswirkungen dieser Ernährungsweisen schließen, wie die „Lebensmittel Zeitung“ berichtet. Der Bund fördere die Untersuchung finanziell. Die Studie befasst sich mit den möglichen Folgen von veganer und vegetarischer Kost auf die Gesundheit. Am 8. April 2024 fiel in Berlin im Bundesamt für Risikobewertung (BfR) der Startschuss für die Studie Coplant – mit der Untersuchung des ersten von insgesamt 6000 Probanden. In den nächsten drei Jahren sollen insgesamt 6000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Alter von 18 bis 69 Jahren in Deutschland und Österreich für die Untersuchung begeistert werden.
Hinter dem Projekt namens Coplant (Cohort on Plant-based diet, zu Deutsch: Kohortenstudie zu pflanzenbasierten Ernährungsweisen) stehen das BfR, das Max Rubner-Institut (MRI), das Forschungsinstitut für pflanzenbasierte Ernährung (IFPE) und die Universitäten Jena, Bonn, Heidelberg, Regensburg und Wien. Für das Thema Nachhaltigkeit wird das Thünen-Institut eingebunden. Unterstützt wird das Projekt vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Die Fördermittel des Bundes belaufen sich auf 11,3 Mio. Euro.
Erste Ergebnisse werden 2026 oder 2027 erwartet
„Wir wollen erforschen, wie sich pflanzenbasierte Ernährungsweisen auf die Gesundheit auswirken und Datenlücken schließen“, sagte BfR-Präsident Andreas Hensel. „Ergebnisse früherer Studien sind nur bedingt auf heutige Ernährungsgewohnheiten übertragbar. Beispielsweise stieg das Angebot von hochverarbeiteten, zucker-, fett- und salzreichen veganen Lebensmitteln in den letzten Jahren deutlich an“, ergänzte Tanja Schwerdtle, Vizepräsidentin des BfR.
BMEL-Staatssekretärin Silvia Bender bekräftigte mit Blick auf die Ernährungsstrategie des Bundes die Ziele, gutes Essen in Deutschland für alle leichter zu machen und eine pflanzenbetontere Ernährung zu stärken. Notwendig seien aber sehr gute wissenschaftliche Erkenntnisse: „Wir brauchen mehr aussagekräftige Daten zu den gesundheitlichen, ökologischen, sozialen und ökonomischen Vorteilen oder möglichen Risiken pflanzenbasierter Ernährung. Die Coplant-Studie soll diese Lücken schließen.“ Mit ersten Ergebnissen wird frühestens nach dem Abschluss der Teilnehmer-Rekrutierung gerechnet, also in den Jahren 2026 oder 2027.
Vorstudie stellte Mängel bei veganer Ernährung fest
Untersucht wird unter anderem, wie sich die einzelnen Ernährungsweisen auf die Körperzusammensetzung und die Knochengesundheit auswirken. Unterscheiden sich die pflanzenbasierten Ernährungsweisen von einer Mischkost bei der Aufnahme von unerwünschten Stoffen? Welche Vitamine und Mineralstoffe werden ausreichend aufgenommen und welche kommen möglicherweise zu kurz? Was passiert im Stoffwechsel, wenn vollständig auf tierische Lebensmittel verzichtet wird? Außerdem möchten die Forscherinnen und Forscher in Befragungen herausfinden, mit welchen ökologischen, sozialen und ökonomischen Auswirkungen die Ernährungsweisen verbunden und wie nachhaltig diese insgesamt sind. Eine Vorstudie hatte im Jahr 2020 ergeben, dass bei ausschließlich veganer Ernährung die Nährstoffzufuhr (Jodversorgung) nicht ausreichend war, auch wurde von negativen Folgen für die Knochengesundheit berichtet.
Die Ernährung wird von allen Teilnehmern detailliert mit einer speziell für die Studie angepassten App an verschiedenen Tagen registriert. Die Probanden müssen zudem drei Vor-Ort-Termine einplanen, etwa zur Blutdruckmessung. Sie werden in vier Gruppen eingeteilt: vegan, vegetarisch, pescetarisch (kein Fleisch, aber Fisch) und Mischkost.
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