Gute Führungskräfte stärken Mitarbeiterbindung

Gute Führungskräfte stärken Mitarbeiterbindung

Mehr als 7,3 Millionen Beschäftigte haben laut neuer Studie innerlich gekündigt. Noch nie wollten so viele ihren Job wechseln. Das ist das Ergebnis der Langzeitstudie Gallup Engagement Index Deutschland, die das Unternehmen seit 2001 jährlich erhebt. Nur noch 14 Prozent der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer fühlen sich stark an ihr Unternehmen gebunden. Demnach sind knapp die Hälfte der in Deutschland Beschäftigten auf dem Sprung: 45 Prozent von ihnen sind aktiv auf Jobsuche oder zumindest offen für einen Wechsel.

Schwache Beziehung zum Chef
Der Index misst unter anderem, wie stark sich die Mitarbeiter emotional an ihre Chefs gebunden fühlen. Fast jeder Fünfte sagte in der Erhebung, dass er sich „überhaupt nicht gebunden“ fühlt. Das ist so wenig wie seit zehn Jahren nicht mehr, so das Fazit der Studie: Vier von zehn Befragten, die weniger als ein Jahr im Unternehmen sind, schauen sich schon wieder nach einer neuen Stelle um. Nur 14 Prozent sind „emotional hoch gebunden“ und „erleben ein durch gute Führung geprägtes Arbeitsumfeld“; mehr als 7,3 Millionen Beschäftigte haben laut der Studie bereits innerlich gekündigt. Nur 40 Prozent der Befragten haben uneingeschränkt Vertrauen in die finanzielle Zukunft ihres Arbeitgebers.

Nur gut ein Fünftel uneingeschränkt zufrieden
Der entscheidende Faktor für Wechselwilligkeit, so die Studie, sei die erlebte Führung. Nur gut ein Fünftel ist uneingeschränkt mit dem oder der direkten Vorgesetzten zufrieden. Darüber hinaus haben Beschäftigte nicht das Gefühl, dass ihre Führungskräfte ihre Stärken wahrnehmen und wertschätzen. Nur gut ein Viertel gibt an, dass diese in ihrem Arbeitsalltag im Mittelpunkt stehen.

Möglichkeiten sehen statt im Krisenmodus denken
Bei Unternehmen drücke die wirtschaftliche Entwicklung auf Geschäftsergebnisse und Stimmung, so das Studienfazit. Über den Sorgen zum Kosten- und Krisenmanagement vergessen Führungskräfte offensichtlich das People Management. Die Geschäftsführung müsse Aufbruchstimmung vermitteln und in Möglichkeiten statt im Krisenmodus denken, um so die Zuversicht zu stärken und Beschäftigte für den Kurs des Unternehmens zu begeistern.

Krankenstand kann ansteigen
Bei geringer Bindung nehmen auch die Fehlzeiten zu: Beschäftigte, die sich emotional von ihrem Arbeitgeber verabschiedet haben, waren 2023 im Schnitt gut neun Tage krank, hoch gebundene Mitarbeitende kamen nur auf knapp fünf Tage.

Für die Untersuchung wurden zwischen dem 20. November und 22. Dezember 2023 insgesamt 1500 zufällig ausgewählte Arbeitnehmende ab 18 Jahren telefonisch interviewt. Die Ergebnisse sind laut Gallup repräsentativ für die Arbeitnehmerschaft in Deutschland ab 18 Jahren.

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