Rollende Backstube: Hilfe für die Ukraine

Rollende Backstube: Hilfe für die Ukraine

Es ist bereits die 13. Fahrt der Ukrainehilfe Straubing-Bogen in die Ukraine. Immer mit dabei: Initiator Bäckermeister Reiner Dietl (rechts) aus dem niederbayerischen Elisabethszell. Jede Fahrt war von Bedeutung, sagt er. Es ging um den Transport von Kriegsflüchtlingen, den Lieferungen von Hilfsgütern und der Unterstützung von engagierten Menschen vor Ort. Diesmal ist es jedoch ein ganz besonderer Hilfskonvoi, der sich im Juli auf den Weg nahe an die Front im Kriegsgebiet macht. Reiner Dietl ist es gemeinsam mit dem Verein Space Eye gelungen, eine mobile Backstube instand zu setzen, die den Menschen in der am schlimmsten betroffenen Region die Versorgung mit Brot sichert.

Organisation einer rollenden Backstube
Im März dieses Jahres erreichte Dietl die Anfrage, ob es möglich sei, eine Backstube in der umkämpften Region um Nikopol aufzubauen. Ein ukrainischer Pfarrer mit dem Reiner Dietl schon viele Hilfprojekte umgesetzt hat, bat darum. Der Bäckermeister suchte den Kontakt zu Space Eye, die dem Projekt sofort zustimmten. Gemeinsam mit Hans-Peter Buschheuer vom Verein machte er sich an die Umsetzung. „Das war natürlich auch eine wirtschaftliche Herausforderung“, berichtet Dietl. „Fast alle Kosten übernahm Space Eye. Die Bäko in Straubing half mit Ausstattung wie Lagerwagen, Blechen, Waage und einigem mehr.“ Rund 20.000 Euro flossen in dasa Vorhaben.

Klein, mobil und funktionstüchtig
Die Rollende Backstube ist klein, hat es aber in sich. Drei Personen können darin miteinander arbeiten. Auf einem LKW-Anhänger installiert, kann ihre Position bei Bedarf gewechselt werden. „Darin lässt sich alles backen, aber am besten geht es auf dem engen Raum mit Kastenbroten. Das haben wir festgestellt, als wir die ‚Rollende Backstube‘ in Betrieb genommen haben“, erzählt Reiner Dietl, der bei der Ankunft drei ukrainische Bäcker und Bäckerinnen in Geräte und Funktion einwies. „Zum Teil stammt die Ausstattung noch aus der Schweizer Armee.“

Beklemmende Frontnähe
Die frischgebackenen Brote verteilte Reiner Dietl mit seinem sechsköpfigen Helferteam gleich in Gebieten, die von russischen Soldaten besetzt gewesen waren. „Es war ein beklemmendes Gefühl“, so Dietl. „Wir hörten die Schüsse von der Front. Einmal flog eine Rakete über unseren Köpfen hinweg.“ Umso bewegter war das Helferteam von den Reaktionen der Menschen, die unter diesen schlimmen Bedingungen leben. Sie waren dankbar für frisches Brot. Auch die ukrainischen Soldaten freuten sich über die Versorgung.

Frisches Brot an der Front

Die Zukunft der Rollenden Bäckerei liegt in Nikopol, Saporischschja und Cherson. In diesen Regionen soll sie zum Einsatz kommen. Im Herbst ist eine weitere Tour in die Ukraine geplant, um die Bäcker nachzuschulen. Vielleicht können dann auch Roggenbrote gebacken oder Hefeteige für Familien hergestellt werden. „Die ‚Rollende Backstube‘ ist eine Herzensangelegenheit für mich und Hans Peter Buschheuer, dem ich persönlich noch einmal danken möchte“, so Bäckermeister Dietl. „Unser erstes Ziel haben wir erreicht. Die ‚Rollende Backstube‘ rollt und backt. Jetzt müssen wir uns weiter um die Finanzierung der laufenden Kosten kümmern. Unterstützung ist uns dabei willkommen. Am Ende erfüllt die ‚Rollende Backstube‘ einen ganz wichtigen Zweck: Sie leistet Hilfe zur Selbsthilfe!‘“

Wer das Projekt finanziell unterstützen möchte findet hier weitere Informationen.

Fotos: Sabine Franzl