Branche feiert Brotbotschafter in Berlin

Branche feiert Brotbotschafter in Berlin

Wer hatte eigentlich vor zehn Jahren die Idee mit dem Brotbotschafter? Die Branche sollte dem Erfinder noch heute dankbar sein. Da stehen am Dienstag beim Festabend zum Tag des Deutschen Brotes in Berlin Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne), SPD-Vorsitzender Lars Klingbeil und CDU-Bundestagsmitglied und Bundesvorsitzende der Mittelstands- und Wirtschaftsunion Gitta Connemann gemeinsam mit dem Präsidenten des Deutschen Bäckerhandwerks Michael Wippler auf der Bühne und erhalten langen Applaus. Alle drei sind Brotbotschafter – Klingbeil in diesem Jahr, Connemann 2022 und Özdemir 2017. Und sie loben nicht nur die Brotkultur, sondern vor allem die Zusammenarbeit mit dem Bäckerhandwerk. Klar, die Branche ist sympathisch, davon profitieren auch die Politiker. Doch sie sind es auch, die dem Zentralverband Türen öffnen und dem Bäckerhandwerk mediale Aufmerksamkeit verschaffen. Eine Win-win-Situation.

Connemann lobt kreative Bäcker
„Sie sind mir ans Herz gewachsen“, sagt Connemann zum Ende ihrer Zeit als Botschafterin und legt eine Hand aufs Herz. Die Besuche in den Betrieben hätten sie zutiefst erfüllt und neue Einblicke ermöglicht. Sie habe ein Gefühl bekommen, welche kreative Leistung in Backwaren stecke. Und welche soziale Bedeutung Bäckereifilialen haben, gerade auf dem Land. Darum werde sie sich auch weiterhin für die Branche einsetzen, zum Beispiel beim Thema Energie: „Die Industriestrompreise müssen auch für Bäcker gelten. Die Industrie darf nicht auf Kosten kleinerer Betriebe überleben“, sagt sie unter dem Applaus des Publikums.


Klingbeil Brotbotschafter 2023
Ihr Nachfolger tritt in große Fußstapfen, denn Connemann besuchte im vergangenen Jahr immer wieder Bäckereien und war medial omnipräsent. „Mit Lars Klingbeil ist das Amt der Brotbotschafters 2023 ideal besetzt. Er ist jung, ambitioniert und leidenschaftlich und verkörpert damit Eigenschaften, die auch auf die Deutschen Innungsbäcker zutreffen“, erläuterte Wippler. „Wir freuen uns sehr, Herrn Klingbeil in unserer Bäckerfamilie begrüßen zu dürfen und sind stolz darauf, dass er sich für die Belange unseres schönen Handwerks einsetzen möchte.“

Klingbeil (Lieblingsgruppe Fettes Brot) lobte die Bäcker für ihren Einsatz während der Energiekrise: Sie hätten den Sorgen des Mittelstandes ein Gesicht gegeben und sich auch bei Protestaktionen und in Treffen hinter verschlossenen Türen „nie im Ton vergriffen“. Es sei richtig gewesen, laut zu sein. Eine Botschaft, die Bäcker-Unternehmerin Caterina Künne und Axel Oppenborn von der Bäckerei Calenberger Backstube bestätigte. Sie hatten im vergangenen Jahr einen großen Protest in Hannover organisiert und sind noch heute im engen Austausch mit Politikern. Verständnis zeigte er für die Forderungen nach Bürokratieabbau, die Wippler an dem Abend unter viel Applaus wiederholt hatte. Klingbeil: „Wir müssen viel mehr auf den gesunden Menschenverstand hören und nicht mehr Vorschriften schaffen.“ Er freue sich auf sein neues Ehrenamt: „Als Brotbotschafter möchte ich mein Engagement für dieses traditionelle deutsche Handwerk noch einmal intensivieren.“ Seine Tür stünde für das Handwerk immer offen.

Und Cem Özdemir? Er ist heute Schirmherr der Festveranstaltung und schaute auch am Dienstag vorbei, sprach ein kurzes Grußwort bevor die Gäste an Marktständen eine Reise durch die kulinarische Brotvielfalt Deutschlands unternehmen und Köstlichkeiten mit allen Sinnen erleben konnten. Und niemand ließ sich von der abendlichen Kälte vom Probieren und Netzwerken abhalten. Ein gelungener Festabend zum Tag des Deutschen Brotes.

Fotos: Töpfer