Bäckerprotest in Bayern

Bäckerprotest in Bayern

Austausch über die Energiekrise: Reiner Dietl (2.v.l.) hatte Bäcker und Politiker zu einer Diskussionsrunde eingeladen. Foto: LIV


Auf Einladung und der Organisation des Bäckermeisters und Konditors Reiner Dietl trafen sich die Vertreter der Bäcker-Innung Straubing-Bogen, der Kreishandwerkerschaft Donau-Wald, des Landes-Innungsverbandes für das bayerische Bäckerhandwerk und der Mittelstandsunion mit dem Bundestagabgeordneten Alois Reiner und dem Landtagsabgeordneten Josef Zellmeier, um die existenziellen Schwierigkeiten aufgrund der Energiekrise und der hohen Kosten für Gas und Strom zu besprechen und Lösungen zu diskutieren.

Energiepolitik hilft dem Handwerk nicht
Hauptthema der Diskussion war die Situation um die Energieversorgung und die extrem gestiegenen Energie- und Rohstoffkosten für die Betriebe sowie die aktuell fragliche Versorgungs- und Planungssicherheit. Über 40.000 Betreibe mit über 220.000 Beschäftigten sind allein im Kammerbezirk Niederbayern-Oberpfalz betroffen, erklärte HWK-Geschäftsführer Alexander Stahl. Die derzeitigen politischen Lösungen seien für die Betriebe nicht immer hilfreich wie man am Beispiel der Inflationsausgleichsprämie zu sehen sei, sagte der stellvertretende Kreishandwerksmeister Reith. Die große Industrie könne diese Prämie leichter bezahlen als mittelständische Betreibe, die ohnehin schon mit extremen Kosten zu kämpfen haben. Die Prämie werde wieder zu einer Abwanderung von Mitarbeitern zur Industrie führen. Er frage sich ohnehin, warum die Regierung solche Extrazahlungen immer die Handwerker zahlen lasse und nicht selber dafür aufkomme.

Kundenverlust durch Preissteigerung
Ein anderes Problem sprach die stellvertretende Kreishandwerksmeisterin Daniela Zorn mit der den steigenden Preisen an, die die Betriebe nicht beliebig an die Kunden weitergeben könnten. Die Kunden machen die Preissteigerungen nicht ewig mit und wandern ab, notfalls in die Angebote durch Schwarzarbeit. Auch die Mühlen haben die Schwierigkeit, dass sie die hohen Energiekosten nicht an die Handwerksbetriebe weiterreichen können und die Discounter nicht zu ihren Abnehmern gehören.

Nöte vom Bäckerhandwerk bis zur Baubranche
Die Auswirkungen der wirtschaftlichen Belastung seien bereits spürbar, erklärte stellvertretende Landesinnungsmeister Günter Wagner. Früher hatte das Bäckerhandwerk hauptsächlich bürokratie- oder altersbedingt einen Schwund von 300 Betreiben pro Jahr in ganz Deutschland. In diesem Jahr haben allein bis September schon 600 Betriebe geschlossen. Landesgeschäftsführer Kopp verwies auf die extremen Kostenbelastungen für die Betriebe, die teilweise existenzvernichtend seien. Er betonte, sollte sich die Regierung nicht auf einen Kostendeckel einigen, würden die Bäcker nach Berlin zur Großdemonstration aufrufen.

Schnelle Soforthilfen gefordert
Die Abgeordneten Reiner und Zellmeier diskutierten nach den Eingangsstatements die angesprochenen Probleme. Reiner verwies auf die Einzelheiten, die für den Gaskostendeckel vorgesehen sind. Er warnte vor einer Lohn-Preis-Spirale, falls die anstehenden Tarifverhandlungen mit zu hohen Abschlüssen ausgehen. Zudem forderte er eine Planungssicherheit für die Betriebe durch stabile Preise für Rohstoffe und Energie. Sollte der Energiepreisdeckel die Kosten nicht deutlich senken, können die Bäcker nur noch nach Berlin gehen und demonstrieren. Zellmeier erläuterte daraufhin die Hilfsmaßnahmen des Freistaates Bayern und die Bereitstellung günstiger Kredite.