Appell: Mühlen stärken regionale Vielfalt

Appell: Mühlen stärken regionale Vielfalt

Am Pfingstmontag öffneten bundesweit wieder mehr als 1.000 historische Mühlen ihre Türen. In den allermeisten wird längst kein Getreide mehr gemahlen und auch die Zahl an funktionierenden Verarbeitungsbetrieben wie Mühlen, Schlachtereien und Molkereien sinkt immer weiter, meldet der Bioanbauverband Demeter anlässlich des bundesweiten Mühlentages. Dabei seien regionale Handwerksbetriebe für eine vielfältige und regionale Lebensmittelversorgung unerlässlich.
 
Für die Verarbeitung von Getreide, aber auch von Fleisch und Milch, fehlen immer mehr regionale Handwerksbetriebe: Mühlen, Schlachtereien, Molkereien. Gründe für das Sterben solcher kleineren Betriebe sind die wachsende Bürokratie, bauliche Hygiene-Auflagen, die für große Industriebetriebe gedacht sind und in Kleinbetrieben anders gelöst werden könnten und steigender Preisdruck.

Demeter-Vorstand Alexander Gerber fordert die Bundesregierung auf, diesen Trend zu stoppen, denn: „Gerade in Zeiten einer sich abzeichnenden globalen Ernährungskrise ist es notwendig, regionale Lebensmittelstrukturen überall auf der Welt zu stärken. Dies kann auch ein Beitrag zur Nachhaltigkeit sein. Denn unser Essen sollte möglichst ressourcenschonend, aber Tierwohl-orientiert und in transparenten Strukturen vom Acker und der Weide bis auf den Teller kommen – dies wünschen sich auch immer mehr Verbraucherinnen und Verbraucher.“

Um regionale Verarbeitungsbetriebe zu stärken, fordert Demeter von der Bundesregierung:
• verstärkte Forschung und Entwicklung für Handwerk und Kleinbetriebe sowie den Aufbau von Beratungsstrukturen, Aus- und Fortbildungsangeboten, die dieses Wissen weitervermitteln,
• eine Verbesserung des Wissensaustauschs zwischen lokalen Kontrollbehörden und Produzenten,
• die Unterstützung kooperativer und partizipativer Organisationsformen von Produzenten und Konsumenten bzw. Bürgern, etwa Solidarische Landwirtschaften oder Erzeuger-Verbraucher-Gemeinschaften
• Angemessene risikobasierte Hygienekonzepte, Zulassungsvoraussetzungen und Dokumentationspflichten für Kleinbetriebe mit schwerpunktmäßig regionaler Vermarktung entwickeln und anwenden.
• eine Investitionsförderung für regionale Schlachthöfe, Hofschlachthöfe oder mobile Schlachtanlagen.

Foto: AdoeStock