Unterstützung für Tübingens Mehrweg

Unterstützung für Tübingens Mehrweg

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) wirft dem Fast-Food-Marktführer McDonald’s vor, den Klima- und Umweltschutz in Deutschland zu hintertreiben. In Werbeprospekten und Mitteilungen geriere sich der Konzern als vermeintlich nachhaltig. Durch seine Geschäfte und eine aktuell anhängige Klage gegen eine kommunale Verpackungssteuer in Tübingen blockiere er jedoch die dringend überfällige Umstellung auf umwelt- und klimafreundliche Mehrweg-Alternativen. Die seit dem 1. Januar 2022 geltende Verpackungssteuer soll die Flut von Einweg-to-go-Verpackungen in Tübingen endlich reduzieren.

McDonald’s führe mit seinen Aktivitäten zu einer weiteren Verschärfung der Müllkrise durch Einwegverpackungen, so der Umwelt- und Verbraucherschutzverband. Dabei könnte das Unternehmen sofort auf vorhandene Mehrweg-Alternativen umsteigen, die es sogar selbst in anderen Ländern einsetzt, wie DUH-Recherchen ergeben haben. In einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer hat DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch diese Mehrweg-Varianten präsentiert. Dazu zählt wiederverwendbares Mehrweg-Geschirr für den Vor-Ort-Verzehr sowie für den To-go-Konsum aus McDonald’s Filialen in Frankreich und England.

„McDonald´s kann Mehrweg, macht es aber in Deutschland nicht“

„McDonald’s gehört in Deutschland zu den ganz großen Klima-, Müll- und Umweltsündern und war 2019 allein für einen 51.000 Tonnen schweren Verpackungsmüllberg und bundesweit in Parkanlagen und am Straßenrand hingeworfene Getränkebecher und Speiseverpackungen verantwortlich“, wettert Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH. Dabei beweise der Konzern in Frankreich, dass Pommes, Salate, Happy Meals und Co. problemlos in Mehrweggeschirr herausgegeben werden können. „In England gibt es für Coffee to- go einen Mehrwegbecher. McDonald’s kann also Mehrweg – und weigert sich trotzdem, diese Modelle auch in Deutschland umzusetzen.“ Man rufe alle Städte und Gemeinden dazu auf, dem Tübinger Beispiel zu folgen und eine ähnliche Verpackungssteuer kommunal einzuführen, so lange zumindest, bis die Bundesregierung handelt.

„Die Verbrauchssteuer für to-go-Verpackungen ist der richtige Weg für weniger Müll in unserer Stadt“, kommentierte Boris Palmer, Oberbürgermeister von Tübingen. Einweg-Plastik schade dem Klima und verschwendet Ressourcen – deshalb muss es mehr Geld kosten. Statt zu verhindern, dass andere Städte es Tübingen gleichtun, sollte McDonald’s endlich auf umweltfreundliche Mehrweglösungen setzen.“

Für den to-go-Konsum testet McDonald’s in wenigen deutschen Filialen zwar Mehrwegprodukte – allerdings nur für Getränke und Süßspeisen. Und der Konzern reagiert damit lediglich auf die ab 2023 im Verpackungsgesetz ohnehin vorgeschriebene Mehrwegangebotspflicht. Ob die nun vereinzelt getesteten Mehrwegverpackungen tatsächlich in der Breite zum Einsatz kommen, ist zudem vollkommen unklar. Denn der Gesetzgeber gibt nur vor, dass ab 2023 Mehrwegalternativen für den Unterwegskonsum angeboten werden, aber nicht wie viele der Getränke und Speisen in diesen verkauft werden müssen.

Foto: DUH