Corona – so wird die Krise zum Erfolg

Corona – so wird die Krise zum Erfolg

Sortiment straffen, unrentable Filialen schließen, handwerklicher Backen: „Corona wird die Welt dauerhaft verändern“, sagt Bernd Kütscher (Foto), Leiter der Akademie Deutsches Bäckerhandwerk Weinheim (ADB). „Und sie wird nicht unbedingt schlechter sein.“ Sein Appell: „Jammern macht nichts besser. Jetzt ist die Gelegenheit, um mutig zu handeln.“ In seinem Online-Seminar (Webinar) „Die Bäckerwelt nach Corona – was könnte bleiben, gehen und kommen? Wie sollte man jetzt agieren?“ wagte er eine Prognose. Und die ist für das Bäckerhandwerk überraschend optimistisch. Dazu gab es handfeste Tipps.

Rentabilität jetzt verbessern: Jetzt ist der richtige Augenblick, um das Sortiment deutlich zu straffen, um rentabler zu werden. Die Kunden haben Verständnis dafür und werden sich während der Corona-Krise daran gewöhnen. Organisationsberater und Webinar-Teilnehmer Thomas Backenstos aus Karlsruhe: „Manche Bäcker verdienen jetzt mehr Geld, weil sie ihre Cafés geschlossen haben und die Quersubventionierung wegfällt. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, um die Standorte und das Sortiment zu überprüfen.“ Ein Beispiel aus seiner Beratertätigkeit: Ein Bäcker halbierte sein Sortiment und steigerte den Ertrag in vier Jahren von rund 24.000 Euro auf über 300.000 Euro. 

Es wird wieder genügend Arbeitskräfte geben: Gastronomische Betriebe entlassen Mitarbeiter, die sich bestens für den Verkauf in Bäckereien eignen. Daimler, BMW, VW – überall dürfte es Entlassungen geben. Bäcker, die jetzt noch am Montageband stehen, könnten für die Backstuben gewonnen werden.

Das Interesse an handwerklichen Berufen wird zunehmen: Die Menschen merken jetzt, wie wichtig ein funktionierendes Handwerk ist. Das dürfte nach Kütschers Einschätzung das Interesse an einer Ausbildung in der Backbranche steigen lassen.  

Die Bäckerei Kraus aus Köln macht Mitarbeitern und Kunden Mut – mit neu beklebten Lieferwagen. Foto: Facebook/Kraus

Einkaufsverhalten überprüfen: Menschen werden der Globalisierung skeptischer gegenüber stehen. Darum: Müssen es immer die Kürbiskerne aus China sein? Können die nicht auch in Deutschland oder einem anderen europäischen Land wachsen? Die Kunden werden das honorieren, ist sich Kütscher sicher.

Sortiment segmentieren: Der Wohlstand wird in den nächsten Monaten und Jahren sinken. Das macht die Kunden preissensibler. Nach Kütschers Einschätzung werden Bäcker künftig zwei Preissegmente brauchen: Basisprodukte wie Mischbrot zu einem fairen Preis und Premiumprodukte mit hochwertigen regionalen Zutaten. 

Backkurse anbieten: Die Kunden erleben durch mehr Zeit zu Hause die Herstellung von Speisen viel intensiver und nehmen Kochen und Backen bewusster war. Das dürfte die Nachfrage nach Koch- und Backkursen steigen lassen. Bieten Sie nach der Krise Backkurse an.

Das Webinar wird die Fachschule noch einmal anbieten. Hier erfahren Sie alle Termine.