Mögliche Fusion auf dem Kaffeemarkt
Der italienische Kaffeekonzern Lavazza hat Medienberichten zufolge ein Auge auf Dallmayr geworfen, wie die „Lebensmittel Zeitung“ berichtet. Verhandlungen mit dem Münchner Familienunternehmen sollen demzufolge bereits laufen. Der Turiner Kaffeeröster Lavazza prüfe demnach eine Übernahme, wie die italienische Tageszeitung „Corriere Della Sera“ berichtet. Lavazza habe die Investmentbank Goldman Sachs mit den Verhandlungen beauftragt. Allerdings seien die Gespräche noch in der Frühphase und es sei noch offen, ob es zu einer Einigung kommt. Lavazza schwebe in erster Linie ein Aktientausch vor, bei dem die Italiener die Mehrheit behielten, berichtet das Blatt. Auf Anfrage der LZ wollten Lavazza und Dallmayr “keine Spekulationen” kommentieren.
Käme es zur Fusion, entstünde ein neuer Konzern mit einem Gesamtumsatz von rund fünf Milliarden Euro. Den größten Teil würden die Italiener beisteuern. Lavazza hat 2024 seinen Umsatz um 9,1 Prozent auf 3,35 Mrd. Euro gesteigert. Das Deutschlandgeschäft macht etwa ein Zehntel davon aus. Im Vorjahr stand allerdings ein Plus von 13 Prozent in der Bilanz. Dafür machte Lavazza beim Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) einiges an Boden gut. Nach einem Einbruch um 40 Prozent im Vorjahr kletterte es um 34 Prozent auf 130 Mio. Euro.
Die Alois Dallmayr KG, Muttergesellschaft des Münchner Kaffeeunternehmens, hat laut jüngstem veröffentlichen Bericht im Rumpfgeschäftsjahr 2023 (1. März bis 31. Dezember) rund 1,2 Mrd. Euro abzüglich Kaffeesteuer umgesetzt. Der familiengeführte Konzern betreibt unter anderem nach eigenen Angaben über 100.000 Automaten, produziert Pralinen und ist in der Gastronomie aktiv. Separate Zahlen für sein Kaffeegeschäft weist er nicht aus. In der Vergangenheit lag der Anteil jedoch bei etwa 55 Prozent des Gesamtumsatzes.
Beide Unternehmen haben mit den stark gestiegen Preisen für Rohkaffee zu kämpfen. 2024 kletterte der Weltmarktpreis um 70 Prozent. Seit dem vorläufigen Höhepunkt im Februar hat sich die Lage zwar etwas entspannt, jedoch könnte der Zollkonflikt zwischen der EU und den USA die Kosten wieder nach oben treiben. Lavazza hat kürzlich angekündigt, die Produktion für den US-Markt vollständig auf das Werk in Pennsylvania zu verlagern.
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