Bäckerei wirbt um Senioren
Die österreichische Bäckerei Anker hat bereits zahlreiche Aktionen gestartet, um Mitarbeiter anzuwerben. Nach diverse LehrlingsInitiativen und einem Ansatz im Community Recruiting, nimmt der Betrieb nun Senioren in den Blick. Gemeinsam mit der Initiative Vollpension, einem Sozialunternehmen in Wien mit Expertise in der Integration von Senioren in den Arbeitsmarkt, hat die Bäckerei die Aktion „Erfahrene Semester“ gestartet. Ziel dieser Partnerschaft sei es, möglichst viele pensionierte Senioren als Mitarbeiter für die Anker-Filialen zu gewinnen. Interessierte können sich über eine speziell eingerichtete Plattform bewerben. Ankerbrot, mit mehr als 1.000 Mitarbeitenden von denen rund 600 in den Filialen beschäftigt sind, spürt die Entwicklung seit Jahren. Verstärkung für die Verkaufs-Teams wird laufend gesucht.
Gesucht werden motivierte, bereits pensionierte Senioren, die sich etwas zu ihrer Rente dazuverdienen wollen. Mit allen werde eine maßgeschneiderte Beschäftigung ausgewählt. Die großangelegte Recruiting-Initiative, die auf diversen Job-Plattformen und im Social Media-Bereich läuft, startet ab sofort. Agnes und Maria sind die Protagonistinnen der Aktion. Maria, schon seit zehn Jahren bei der Vollpension im „Oma-Einsatz“, hat bereits ihre besten Restlverwertungsrezepte für ANKER beigesteuert und steht als Mentorin zur Verfügung. Agnes ist das Role-Model der Recruiting-Initiative. Die 65-Jährige arbeitet einige Tage in der Woche von 05.30 – 07.30 Uhr in einer Filiale und bereitet dort den ersten Durchgang der verschiedenen frisch gefüllten Weckerl zu. Zeit und Tätigkeit hat sie sich so ausgesucht. Die Filiale ist nur ein paar Minuten von ihrem Zuhause entfernt. Den Weg legt sie mit ihrem E-Scooter zurück. Der frühe Start in den Tag ist auch kein Thema, denn so hat sie noch genügend Zeit für einen Englischkurs und viele Spaziergänge mit ihrem Hund. Sie muss nicht arbeiten, aber sie will. Die fehlenden Kontakte während der Corona-Pandemie haben ihr die Wichtigkeit eines geregelten Tagesablaufs und eines stabilen sozialen Umfeldes erst so richtig bewusst gemacht. So ist sie selbst initiativ geworden. Die Tätigkeit bei Anker und der wertschätzende Austausch mit den Kollegen sind mittlerweile sehr wichtig für sie geworden.
„Ältere Mitarbeiter bringen eine besondere Qualität mit – im Umgang mit unseren Kund:innen und für das jeweilige Filial-Team. Deshalb suchen wir Senior:innen mit Herz, Lebensfreude und ein bisserl einem Wiener Schmäh. Auch unsere Lehrlinge profitieren enorm, wenn sie in einem mehrere Generationen umspannenden Team arbeiten,“ so Alexandra Ballaun, Leiterin Human Resources, Ankerbrot. Deshalb ist auch Lehrling Amru beim Fotoshooting für die Aktion mit dabei. „Wir freuen uns, unsere soziale Wirkung gemeinsam mit Anker nun auch außerhalb unserer Generationencafés zu skalieren und so einen Schritt gegen Altersarmut und -isolation und für mehr Generationenmiteinander zu setzen,“ so Vanessa Ossinger, in der Vollpension für HR & Generationenmanagement zuständig.
Ankerbrot-Geschäftsführerin und RespACT-Vorstandsmitglied Birgit Aichinger: „Viele Unternehmen beschäftigen sich mit ESG. Das „S“, das für Soziales steht, wird aber oftmals vernachlässigt. Mit unserer Initiative „Erfahrene Semester“ wollen wir nicht nur Personal-Engpässe lösen, sondern werden auch – ganz im Sinne unserer Gründer – unserer sozialen Verantwortung gerecht. Dazu kommt, dass generationenübergreifende Teams einen Mehrwert für alle bieten: Sie vereinen Erfahrung und Modernität, fördern gegenseitiges Lernen und schaffen ein Arbeitsumfeld, in dem Respekt und Vielfalt gelebt werden – das stärkt nicht nur die Mitarbeitenden, sondern ist Teil davon, ein Unternehmen zukunftsfit zu machen. Ich denke, dass unsere Initiative beispielgebend für viele Unternehmen sein wird.“
Foto: Anker