Gewalt kommt nicht in die Tüte

Gewalt kommt nicht in die Tüte

Landrat Sebastian Schuster (2.R.re.), Katja Milde, Gleichstellungsbeauftragte des Rhein-Sieg-Kreises (1.R.Mitte), Bernd Rott, Obermeister Bäcker-Innung, stellv. Kreishandwerksmeister (2.R. Mitte) sowie Vertreterinnen und Vertreter des Runden Tisches und der Bäcker-Innung. Foto: Rhein-Sieg-Kreis

Von Flensburg bis München, von Aachen bis Görlitz – bundesweit gehen in dieser Woche Millionen Brötchentüten mit der Aufschrift „Gewalt kommt nicht in die Tüte“ über die Bäckereitheken. Anlass ist der International Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen, um auf häusliche Gewalt aufmerksam zu machen. Im Rhein-Sieg-Kreis werden rund 200.000 orangefarbene Brötchentüten ausgegeben. „Wir als Gesellschaft dürfen nicht wegsehen und müssen die Betroffenen bestärken und ihnen zur Seite stehen. Und wir müssen ein Umfeld schaffen, in dem die Opfer sich trauen, die Polizei zu rufen bzw. die Beratungsstellen aufzusuchen“, betonte Landrat Sebastian Schuster im Siegburger Kreishaus bei der Vorstellung der Aktion gemeinsam mit der Bäckerinnung der Kreishandwerkerschaft Bonn/Rhein-Sieg, dem Runden Tisch gegen häusliche Gewalt im Rhein-Sieg-Kreis, den kommunalen Gleichstellungsbeauftragten im Rhein-Sieg-Kreis und der Bundesstadt Bonn. „Die Verteilung dieser besonderen Brötchentüte leistet einen wichtigen Beitrag zur Enttabuisierung von häuslicher Gewalt“, war sich Landrat Sebastian Schuster mit allen Beteiligten einig. Auf den Tüten im Rhein-Sieg-Kreis sind elf Telefonnummern wichtiger Anlaufstellen zu finden, wie vom Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ (in 18 Sprachen), die regionalen Frauenhäuser und Frauenberatungsstellen sowie die Beratungsstelle für Männer und Jungen und das Hilfetelefon „Gewalt an Männern“.

In Schleswig-Holstein beteiligen sich mehr als 40 Betriebe an der Aktion. In Ebenfalls am Montag sind die sogenannten „Orange Days“ gestartet – eine Aktion der Vereinten Nationen (UN) gegen die weltweite Gewalt an Frauen. Anlässlich der Aktionstage werden öffentliche Gebäude in orangefarbenem Licht angeleuchtet. Laut der Arbeitsgemeinschaft Autonomer Frauenhäuser in Schleswig-Holstein sind solche Aktionen wichtig, um Menschen zum Nachdenken anzuregen. Untersuchungen zufolge ist jede vierte Frau in ihrem Leben von häuslicher Gewalt betroffen und jährlich fliehen rund 45.000 Frauen mit ihren Kindern in Frauenhäuser.