Bäckermeister Beck im Gespräch

Bäckermeister Beck im Gespräch

Bäckermeister Heiner Beck meldet sich im Beitrag „Das große Rätsel der offenen Stellen“ im Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ zu den Themen Fachkräftemangel und Geflüchtete zu Wort. Die „Allgemeine Bäcker Zeitung“ hat Beck aufgrund seines Engagements 2021 den Titel Bäcker des Jahres verliehen. Der „Spiegel“ hat den Bäckermeister aus Römerstein im Landkreis Reutlingen nach seiner Sicht auf den Fachkräftemangel und der dazugehörigen Integration von Geflüchteten gefragt. Der Artikel, in dem neben Heiner Beck weitere Interviewpartner zu Wort kommen, geht über ganze fünf Seiten. Beck macht den Anfang.

„Der Personalpuffer beträgt Null“
Heiner Beck habe kaum geschlafen und dunkle Schatten unter den Augen – so steigen die Autoren in den Artikel ein. Es seien anstrengende Zeiten. „Ich hoffe jeden Morgen, dass alle zur Arbeit kommen“, wird der Inhaber des Betriebs „Becka Beck“ zitiert. Es klinge resigniert als Beck sagt: „Ich habe null Personalpuffer und keine Hoffnung, dass sich daran bald etwas ändert.“ Mehr Automatisierung sei für ihn aber keine Option, stellt der Bäckermeister im Gespräch klar. Dadurch sinke die Qualität.

Der Betrieb lässt nichts unversucht, um Personal zu bekommen
Der Betrieb von Bäckermeister Beck hat laut Spiegel rund 330 Mitarbeitende. Anita Beck, die Frau des „Bäcker des Jahres 2021“, leitet die 20 Filialen der Bäckerei. Gemeinsam hätten sie schon vieles ausprobiert, erzählt Beck: Annoncen auf Instagram und Facebook, eine Prämie von 1000 Euro für jeden Mitarbeiter, der einen neuen Kollegen anwirbt. Der Draht zur Arbeitsagentur sei gut, der Stundenlohn hoch. Er zahle seinen Verkäuferinnen im Schnitt 17 Euro und damit mehr als in der Branche üblich, so Beck. Neben seine Firmenzentrale habe er ein Haus für Mitarbeitende gebaut. Auf dem Land seien die Busverbindungen nicht die besten, wenn es in der Backstube früh losgehe.

Weder Prämie noch übertarifliche Bezahlung helfe
Genutzt habe ihm das alles nicht viel. 15 Stellen seien unbesetzt. Bewerbungen blieben aus. Beck sucht Auszubildende, einen Konditor, Reinigungskräfte, Verkäuferinnen. Ihm fehle es an Personal, und demnächst gingen etliche in Rente. „Bringen Sie mir zwei Dutzend Leute, die Lust haben zu arbeiten, ich stelle sie ein. Egal aus welchem Land“, sagt er im Gespräch mit den „Spiegel“-Journalisten.

Positive wie negative Erfahrungen mit Geflüchteten
Heiner Beck könne einige Erfolgsgeschichten von der Integration Geflüchteter erzählen. Ob ein Mann aus dem Iran, der zunächst Backbleche putzte und längst mit den „alten Bäckern“ mithalten könne. Oder von Osama, dem Syrer, einem von der Handwerkskammer ausgezeichneten Bäckereifachverkäufer, der bald eine Filiale leiten soll. Oder Aneta aus dem Kosovo, die unverzichtbar sei, weil sie perfekte handgemachte Spätzle und Fleischküchle produziere. In anderen Fällen sei es weniger gut gelaufen, berichtet Beck. Eine Ukrainerin, die in der Backstube zur Probe gejobbt habe, sei „unpünktlich und unmotiviert“ gewesen. Nerven habe ihn auch eine ukrainische Konditorin gekostet, „die den Unterschied zwischen Blätterteig und Hefeteig nicht kannte“. Dass es auch zu negativen Erfahrungen komme, liegt laut des Artikels an verschiedenen Gründen: Besonders Menschen aus der Ukraine wollen, so die Argumentation, häufig so schnell wie möglich wieder nach Hause. Das schmälere mitunter die Motivation. Zudem reiche einigen das Bürgergeld zum Leben.

Weniger Geld für Arbeitsverweigerer
Heiner Beck hat dazu eine klare Meinung. Er fragt: „Warum packen wir die Flüchtige in Watte?“ Er fordert eine Arbeitspflicht für alle, die länger als ein halbes Jahr in Deutschland sind. „Wer sich weigert, sollte spürbar und konsequent weniger Geld erhalten“, schließt der Bäckermeister seinen Beitrag ab.

Hier finden Sie den gesamten Artikel „Das Rätsel um die offenen Stellen“ im „Spiegel“ 12/2024.