Farbe bekennen gegen rechts

Farbe bekennen gegen rechts


Einzelne Unternehmen haben deutlich gegen Rechtsextremismus Stellung bezogen und entsprechende Statements veröffentlicht. Auch der Handelsriese Edeka hat auf seinem Instagram-Kanal ein Video veröffentlicht mit dem Hinweis: „Wir lieben Vielfalt und stehen auf gegen rechts“. Das Unternehmen hat für den Clip einen ganzen Supermarkt leergeräumt und nur die Produkte stehen lassen, die ausschließlich in Deutschland produziert wurden. Das Ergebnis: verwunderte Kunden, die durch einen Supermarkt mit fast leeren Regalen laufen. Das Video ist übrigens nicht neu, wurde es doch bereits vor sechs Jahren zum ersten Mal veröffentlicht.

Es müssten noch viel mehr sein
Auch wenn einige Unternehmen, wie Edeka, deutlich Stellung gegen Rechtsextremismus beziehen, fordern Ökonomen, es müssten noch viel mehr sein, berichtet tagesschau.de. Demnach rufen führende Ökonomen die Wirtschaft in Deutschland auf, sich öffentlich stärker gegen den Rechtsextremismus und die AfD zu positionieren. „Die Vorstände in den Unternehmen müssen jetzt Farbe bekennen gegen rechts und ihren Beschäftigten vor Augen halten: ‚Eure Jobs sind in Gefahr, wenn die AfD sich durchsetzt'“, sagte der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, der Nachrichtenagentur dpa. Die Politik allein, können das nicht erreichen. „Das ist falsch, das müssen wir alle gemeinsam.“ Einige Unternehmen gingen zwar mit gutem Beispiel voran, anderen fehle jedoch der Mut, so Fratzscher. Dabei wären Wirtschaft und Unternehmen die großen Verlierer einer AfD-Politik. Dann gingen Millionen Arbeitsplätze verloren. Ohne Beschäftigte aus dem Ausland werde sich der Fachkräftemangel erheblich verschärfen.

Froh über Demos gegen rechts
Auch der Direktor des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), Michael Hüther, warnte vor dem weiteren Erstarken des Rechtsextremismus und negativen Folgen für die Unternehmen: „Demokratie und Marktwirtschaft entsprangen historisch denselben Wurzeln am Beginn der europäischen Moderne vor über 200 Jahren, auf Dauer können sie auch nur gemeinsam gedeihen.“
Der Wirtschaftsforscher lobte die große Beteiligung an den Demonstrationen gegen rechts. „Es ist ein gutes Zeichen, dass in den vergangenen Tagen so viele Menschen für Demokratie und Vielfalt auf die Straße gegangen sind.“ Darauf habe die Weimarer Republik nicht bauen können. „Wir brauchen Offenheit statt Abschottung – auch ökonomisch“, so Hüther.

Arbeitsminister Heil warnt vor Standort-Risiken
Bundesarbeitsminister Hubertus Heil hatte bereits die Wirtschaft dazu aufgerufen, sich gegen rechts zu stellen. Er sei über jeden Wirtschaftsvertreter froh, der sich klar gegen die AfD und Nazis positioniere, sagte Heil der „Rheinischen Post“. „Wir sind eine offene Gesellschaft, darauf gründet auch unser wirtschaftlicher Erfolg.“ Deutschland sei keine Insel. „Unsere Volkswirtschaft ist international vernetzt. Rassismus und Nationalismus können wir uns auch deshalb nicht leisten“, mahnte der SPD-Politiker.
Jedem müsse klar sein, dass die AfD ein Standortrisiko sei, „eine Partei, die nicht nur unsere Demokratie angreift, sondern unserem Land auch wirtschaftlich und sozial schadet“, sagte Heil. „Qualifizierte Fachkräfte, die wir für Deutschland dringend gewinnen müssen, werden nur dann kommen, wenn sie sicher sein können, dass sie hier nicht ausgegrenzt oder gar bedroht werden.“

Foto: Screenshot back.intern.de/ youtube.de Edeka