Gutes Honigjahr: Imker dennoch in Sorge

Gutes Honigjahr: Imker dennoch in Sorge

Die Imker in Deutschland haben in diesem Jahr die zweitbeste Honigernte seit Start der Erhebungen 2012 eingefahren. Wie die „Lebensmittelzeitung“ berichtet, sieht sich die Branche dennoch durch Kostensteigerungen, billige Importe und eine invasive Insektenart bedroht. Deutschlands Imker blicken auf eine sehr gute Ernte – pro Bienenvolk seien im Schnitt 36,7 Kilogramm Honig geerntet worden und damit 2,3 Kilogramm mehr als im Vorjahr, teilte das Fachzentrum Bienen und Imkerei auf dpa-Anfrage mit. Verglichen mit dem sehr verregneten Jahr 2021, in dem nur 18 Kilogramm pro Volk eingeholt wurden, sei die Erntemenge gut doppelt so groß. In der seit 2012 geführten Statistik fiel der Jahreswert nur 2018 höher aus, damals waren es 36,9 kg pro Bienenvolk.

Bienen konnten viel Nekar einsammeln
„Es war ein sehr gutes Bienenjahr“, sagte Fachzentrumsleiter Christoph Otten. „Dank positiver Witterung haben die Bienen viel Nektar eingebracht und die Imker konnten viel Honig schleudern.“ Zwischenzeitlich habe es zwar auch Niederschlag gegeben, dies habe aber nur geringen Einfluss auf die Nektarmenge. „Den Bienen reichen oft schon drei, vier schöne Tage hintereinander, um ihre Honigproduktion stark hochzufahren.“ Manche Völker können unter günstigen Bedingungen bis zu Kilogramm Honig am Tag sammeln.

Foto: Adobe Stock/ kosolovskyy

Preiserhöhungen waren überfällig“
In Deutschland gibt es schätzungsweise 1,1 Millionen Bienenvölker und 170.000 Imkerinnen und Imker, die allermeisten von ihnen machen dies als Hobby oder im Nebenerwerb. Das Fachzentrum Bienen und Imkerei ist für eine Branchenumfrage zuständig, für die diesmal Imker rund 13.000 Meldungen abgaben – unterteilt in eine Befragung zur Frühtracht, also der Ernte im Frühjahr, und eine Befragung zur Sommertracht. Ein 500-g-Glas Honig kostet beim Imker laut der Umfrage 6,50 Euro – circa fünf Prozent mehr als im vergangenen Jahr. „Die betriebswirtschaftlichen Kosten haben sich deutlich erhöht, daher waren Preiserhöhungen überfällig und trotzdem oft nicht kostendeckend“, sagt Otten. So habe sich der Preis für Winterfutter für Bienen binnen eines Jahres etwa verdoppelt. Große Sorgen machen den einheimischen Imkern auch die Billigimporte aus dem Ausland.

Invasive Hornisse bedroht Bienen
Als Bedrohung sehen die Imker die Asiatische Hornisse. Das sei eine invasive Art, die Jagd auf Bienen macht und dadurch das Sammelverhalten eines Volks beeinträchtigt. „Wir haben das erste Jahr hinter uns, in dem die Asiatische Hornisse im Saarland und in Rheinland-Pfalz erstmals massiv aufgetreten ist“, sagt Otten. „Bisher haben wir nur vereinzelt Schadensmeldungen erhalten, aber wir müssen das auf jeden Fall weiter im Blick haben.“

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