Strom: Zentralverband warnt vor Wettbewerbsverzerrung

Strom: Zentralverband warnt vor Wettbewerbsverzerrung

In der aktuellen politischen Debatte um die Einführung eines staatlichen Industriestrompreises pocht das Bäckerhandwerk auf Gleichbehandlung: „Der aktuell diskutierte Industriestrompreis von 5 Cent/kWh könnte gerade im Bäckerhandwerk zu einer Ungleichbehandlung und damit zu einer Wettbewerbsverzerrung führen“, warnt Michael Wippler, Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Bäckerhandwerks.

Die Unternehmen der Backindustrie könnten davon profitieren, während kleine und mittelständische Handwerksbäcker weiterhin unter hohen Energiekosten leiden und die Entlastungen der Industrie auch noch mitbezahlen müssten. Das wäre unfair, ungerecht und unsolidarisch. Daher müsse auch der Mittelstand in einen Industriestrompreis einbezogen werden. „In der öffentlichen Debatte sollte daher, wenn, nicht über einen Industrie-, sondern über einen Mittelstandsstrompreis gesprochen werden. Kein Betrieb darf allein gelassen werden und wegen der gestiegenen Energiekosten durch das Raster fallen“, bringt es Wippler auf den Punkt.

Die Strompreise in Deutschland sind weiterhin auf Rekordniveau
Viele Betriebe des Bäckerhandwerks sind durch gestiegene Energiekosten stark belastet und können aufgrund des Wettbewerbsdrucks die hohen Kosten nicht vollständig weitergeben. „Die Einbeziehung der Betriebe unter einen weiteren, besonderen Strompreisdeckel von 5 Cent/kWh würde die Situation der Betriebe erleichtern und ihnen zudem ein Stück Sicherheit und Planbarkeit für Investitionen zurückgeben“, erklärt Dr. Friedemann Berg, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Zentralverbandes. Doch auch weitere Maßnahmen zur Senkung der Energiekosten müssen verstärkt in den Blick genommen werden: „Die Ampelregierung könnte mit der Senkung der Stromsteuer auf den europäischen Mindestsatz von 0,05 Cent/kWh sowie eine Aussetzung von Umlagen und Entgelten Energie wieder günstiger machen. Um die Energiepreise aber schnell, dauerhaft und deutlich zu senken, muss die Politik alles in ihrer Macht Stehende tun, um das Energieangebot zu verbreitern“, so Berg weiter.

Die von der Bundesregierung bei ihrer Klausurtagung Ende August vorgelegte Erklärung „10 Punkte für den Wirtschaftsstandort Deutschland“ weist in die richtige Richtung, kann aber nur ein Zwischenschritt sein: „Die Betriebe brauchen verlässliche Rahmenbedingungen, Planungs- und Investitionssicherheit sowie eine wettbewerbsfähige, sichere und bezahlbare Energieversorgung. Dafür müssen in der Energiepolitik die richtigen Weichen gestellt werden“, führt Zentralverbands Präsident Wippler aus.

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