Plätzchenatlas mit Aha-Effekt
Über Plätze gibt es in der Architektur schon etliche Fachbücher. Daher haben Almar de Ruiter und Prof. Joachim Schultz-Granberg vom Fachbereich Architektur der Fachhochschule Münster, der Münster School of Architecture (MSA), mit einem Bachelorkurs eine besondere Sichtweise gewählt. „Im Plätzchenatlas betrachten wir Plätze, die für die Gesellschaft eine besondere Bedeutung haben. Um sich genauer mit den Orten auseinanderzusetzen, gibt die Fusion aus Fach- und Backbuch zudem eine Anleitung zum Nachbacken und wissenschaftlich basiertem Verzieren – sozusagen fröhliche Wissenschaft“, erklärt Schultz-Granberg. Pünktlich zu Weihnachten ist der Plätzchenatlas erschienen.
Was einen Platz für den Menschen ausmacht
„In allen Grundlagenwerken der Architektur ist genau beschrieben, was einen Platz ausmacht“, so Schultz-Granberg. „Im Plätzchenatlas schauen wir auch auf Plätze, die genau genommen gar keine sind. Doch die Menschen, die Situationen in der Stadt nutzen, machten diese zu besonderen Treffpunkten. Im Buch analysieren wir anhand von 25 Orten den erweiterten Platzbegriff.“ Als Beispiel nennt er den Tahrir-Platz in Kairo, der aufgrund der Massenproteste zum Symbol der ägyptischen Revolution wurde und de facto nur Kreisverkehr ist. „Der Plätzchenatlas betrachtet nicht nur den Raum, er geht auch auf die Menschen und die Gesellschaft ein, die den Platz nutzen oder ihn erst zu einem besonderen Platz gemacht haben. Das Buch bezieht politische Dimensionen ein“, erklärt der Hochschullehrer für Städtebau.
Links die Plätze, rechts die Plätzchen
Jeden der Plätze behandelt der Atlas auf einer Doppelseite – links die Plätze, rechts die Plätzchen. Die Verzierung zeigt die Besonderheiten des Platzes in seinem Gebrauch: So stellen die Toppings die Flächenversiegelung, Nutzungsfrequenzen, Strukturmerkmale oder die Begrünung dar. Zum Plätzchenatlas gibt es zwei Ausstechförmchen dazu. Für alle weiteren findet sich im Buch ein QR-Code mit den 3-D-Druck-Daten.
„Plätzchenatlas“, 2022, Ruby Press Verlag