Investoren interessiert an Großbäckerei Stöhr-Brot

Investoren interessiert an Großbäckerei Stöhr-Brot

Die traditionsreiche Großbäckerei Stöhr-Brot hat am 21. April 2022 Insolvenzanträge für die drei operativen Gesellschaften der Unternehmensgruppe jeweils wegen drohender Zahlungsunfähigkeit gestellt. Als Gründe wurden wirtschaftliche Schwierigkeiten infolge hoher Preise für Roh- und Betriebsstoffe genannt. Jetzt meldet der zuständige Insolvenzverwalter Dr. Christian Kaufmann von der Pluta Rechtsanwalts GmbH großes Interesse von möglichen Investoren. Die Kosten für die Betriebe seien in den vergangenen Wochen stark gestiegen, meldete die Großbäckerei im April. Das gelte besonders für Strom, Gas und Öl. Aber auch die Preise für Rohstoffe wie beispielsweise Mehl seien sehr hoch. Diese extremen Kostensteigerungen konnten nicht an jeden Kunden vollumfänglich weitergegeben werden, so dass es zu Mengen- und damit Umsatzreduzierungen kommen werde. Zusammen mit der Geschäftsführung seien die finanzielle Situation der gesamten Gruppe sowie die Umsatz- und Kostenplanungen analysiert worden.

Tragfähige Lösung ist das Ziel

Pluta-Sanierungsexperte Dr. Kaufmann erklärt: „Wir haben bereits mit rund 20 potenziellen Käufern gesprochen. Wir rechnen mit ersten unverbindlichen Angeboten in der kommenden Woche. Diese Angebote werden wir anschließend umfassend analysieren und beurteilen. Außerdem prüfen wir auch sämtliche weitere Optionen für die Unternehmensgruppe. Unser Ziel ist weiterhin, eine tragfähige Lösung für die Großbäckerei zu erzielen.“

Die Unternehmensgruppe befindet sich seit April im Insolvenzantragsverfahren. In den vergangenen Wochen stabilisierte das Sanierungsteam zusammen mit der Geschäftsführung den Geschäftsbetrieb, erstellte Kosten- und Umsatzanalysen und sprach mit Kunden und Lieferanten. In Zusammenarbeit mit den Experten der WAYES GmbH & Co. KG um Hamed Omumi aus Oldenburg wurde zudem der strukturierte M&A-Prozess gestartet.

Rohstoffversorgung bis Jahresende gesichert
Die Großbäckerei, deren Ursprung bis in das Jahr 1947 zurückreicht, ist ein Familienbetrieb. Seit 2017 wird Stöhr-Brot unter der Leitung von Harm Bartels und Angelika Bartels-Stöhr geführt. Harm Bartels sagt: „Der Betrieb läuft uneingeschränkt fort. Unsere Geschäftspartner haben uns ihre Unterstützung zugesichert. Die Rohstoffversorgung ist ebenfalls bis Ende des Jahres gesichert. Das sind gute Voraussetzungen für die kommenden Wochen.“

Die weit überwiegende Mehrheit der Mitarbeiter ist ebenfalls weiterhin an Bord. Die Gehälter der Beschäftigten sind über das Insolvenzgeld gesichert. Die familiengeführte Großbäckerei beschäftigt derzeit rund 280 Mitarbeiter an den Hauptstandorten Westerstede und Dinklage sowie den weiteren Standorten in Rastede und Reinfeld/Wesenberg bei Lübeck. Nur wenige Mitarbeiter haben die Unternehmensgruppe auf eigenen Wunsch verlassen.

Stöhr-Brot hatte am 21. April 2022 Insolvenzanträge für die drei operativen Gesellschaften der Unternehmensgruppe gestellt. Das Amtsgericht Oldenburg ordnete daraufhin am selben Tag die vorläufige Insolvenzverwaltung über das Vermögen der Stöhr-Brot Ammerländer Großbäckerei GmbH & Co. KG, der Stöhr-Brot GmbH & Co. KG Dinklage und der SB Logistik GmbH & Co. KG an und bestellte Dr. Christian Kaufmann von der Pluta Rechtsanwalts GmbH zum vorläufigen Insolvenzverwalter der drei Unternehmen.

Foto: Screenshot stoehr-brot.de