Artenvielfalt trägt Früchte

Artenvielfalt trägt Früchte

Ein echter Familienbetrieb für mehr Biodiversität: Die Brüder Felipe und Olman Vargas auf einer ihrer Bananenplantagen in Costa Rica. Foto: GIZ

Mit der Wahl an der Obsttheke werden weitreichende Entscheidungen getroffen: Greifen wir nach zertifizierten Bananen und Ananas, unterstützen wir damit Landwirte in aller Welt, die sich für den Erhalt der biologischen Vielfalt einsetzen, den Lebensraum zahlreicher Tierarten, die Böden und somit die Umwelt schützen. Die meisten Bananen- und Ananaserzeuger haben ihre Betriebe in lateinamerikanischen Ländern wie Costa Rica und der Dominikanischen Republik. Im Rahmen der Kampagne „Artenvielfalt trägt Früchte – Bananen und Ananas aus biodiversitätsfreundlicher Produktion“ stellt der Global Nature Fund (GNF) die Menschen vor, die sich für den Erhalt biologischer Vielfalt und einen nachhaltigen Obstanbau einsetzen.

Ein wesentlicher Aspekt der am 1. Dezember 2021 vom Global Nature Fund (GNF) und der Bodensee- Stiftung gestarteten Kampagne „Artenvielfalt trägt Früchte – Bananen und Ananas aus biodiversitätsfreundlicher Produktion“ ist es, die Geschichten dieser Menschen zu erzählen: Produzenten wie Felipe und Olman Vargas, Álvaro Vargas, Carlos Tejada und Roodys de la Rosa, die sich mit viel Engagement darum kümmern, die Artenvielfalt auf ihren Betrieben zu erhalten. Sie sorgen buchstäblich für den Boden, der Früchte trägt.

Engagement und kreative Lösungen für mehr Artenvielfalt

Auf den Bananenplantagen von Felipe und Olman Vargas in Costa Rica steht die Nachhaltigkeit im Mittelpunkt der Arbeit, also der verantwortungsvolle Umgang mit natürlichen Ressourcen. Mit diesem Ziel vor Augen haben Olman und Felipe gemeinsam mit ihrem Vater ein innovatives System zur Verpackung von Bananen entwickelt – und den Wasserverbrauch ihrer Produktion im Vergleich zu herkömmlichen Systemen um 98 Prozent gesenkt. „Der Weg zu mehr Nachhaltigkeit ist, effizienter zu sein, und der Weg zu mehr Effizienz ist, kein Gramm mehr von etwas zu verwenden als unbedingt notwendig“, sagt Felipe.

Ananasfelder mit Obstbäumen

Ihr Namensvetter Álvaro Vargas bewirtschaftet seinen Hof in einem anderen Teil Costa Ricas. Rund um seine Ananasfelder hat er dort viele Obstbäume gepflanzt. Das Gezwitscher aus ihren Zweigen lässt es erahnen: Álvaro hat hier einen sicheren Raum für bestäubende Vogelarten geschaffen, deren Lebensraum sonst verlorenginge. Die Früchte wie Mangos, Avocados und Orangen sind eine vielseitige Nahrungsquelle. „Nur mit ihnen fühle ich mich hier wohl“, sagt Álvaro. „Erst durch sie bleibt dieses Land ein Ort der Vielfalt, wie es das seit Jahrtausenden ist.“

Mit Mischkultur gegen Schädlinge

Auch in der Dominikanischen Republik unterstützen immer mehr Erzeuger eine biodiversitätsfreundliche Produktion. Carlos Tejada etwa ist sich darüber im Klaren, dass der Anbau anderer Kulturen neben Bananen für seine Plantage und die Artenvielfalt vorteilhafter ist als eine Monokultur. „Deshalb baue ich auch Kokosnuss, Kakao, Orange, Zitrone und Soursop an“, berichtet Carlos – und nennt offensichtliche Vorteile: „Die Früchte tragen dazu bei, die Bananenproduktion von Schädlingen freizuhalten. Das heißt für mich: Ich muss weniger umweltschädliche Pestizide einsetzen.“

Roodys de la Rosa entwickelt in seinem dominikanischen Dorf Monte Cristi Initiativen für den Bodenschutz: Er verwendet organische Düngemittel, führt natürliche Rückstände in den Boden zurück und setzt nützliche Mikroorganismen ein, um das Ökosystem gesund zu erhalten. „Ich arbeite hier quasi mit allem zusammen, was auf dem und im Boden so krabbelt“, sagt Roodys und lacht. „Verschiedene Organismen, Insekten wie Ameisen, aber auch Regenwürmer können sich so in Ruhe um den Boden kümmern“, erklärt er. „Wenn wir das Leben der Natur schützen, schützen wir auch das Leben der Menschen. Das ist ganz einfach.“

Vom Feld auf den Teller: Projekt für biodiversitätsfreundliche Früchte

Alle diese Menschen engagieren sich in der Initiative „Del Campo al Plato“ (deutsch: vom Feld auf den Teller), die sich für einen nachhaltigen Anbau von Bananen und Ananas ohne negative Auswirkungen auf die Biologische Vielfalt einsetzt. In den Herkunftsländern Costa Rica und Dominikanische Republik werden die Landwirte beraten und geschult, wie sie biodiversitätsfreundlich wirtschaften können.