Stollenprüfung unter extremen Preisdruck

Stollenprüfung unter extremen Preisdruck

Im Hinblick auf die bevorstehende Stollensaison beschäftigen sich die mehr als 60 handwerklich-backenden Betriebe in der Hellweg-Lippe-Region aktuelle besonders mit den sprunghaft steigenden Rohstoff- und Materialpreise. Alles sei im Preis gestiegen – angefangen bei erhöhten Energiekosten bis hin zu inzwischen mehrfach verteuerter Butter, Rosinen, Zitronat, Orangeat. „Die Aufzählung ließe sich beliebig fortsetzen“, melden Obermeister Meinolf Erdmann und Detlef Kunkel. Die ersten Preissteigerungen vom Jahresanfang habe man noch gar nicht an die Kunden weitergegeben. Aktuell müssten Bäcker 28 Prozent mehr für Mehl und 30 Prozent mehr für Butter zahlen als im Vorjahr. Und Orangeat war in den letzten zwei Wochen überhaupt nicht lieferbar.

Im Zuge der allgemeinen Knappheit und Verteuerung von Rohstoffen in fast allen Wirtschaftsbereichen habe es nun auch die Bäcker erwischt. Hinzu kämen eitere Schwierigkeiten wie die Engpässe beim Transport weltweit aber auch in der Region – Stichworte zu wenig Übersee-Container und Lkw-Fahrer. „Da fragt man sich beinahe täglich: Wie kann ich da noch ordentlich kalkulieren für meinen Betrieb und meine Mitarbeiter, aber auch für die Kundschaft“, gibt Erdmann zu bedenken. Klar sei, dass nicht alle Preissteigerungen eins-zu-eins an die Kunden weitergegeben werden könnten. „Doch um spürbare Anpassungen werden wir nicht herumkommen“, ergänzt Kollege Kunkel.

Die Stollenprüfung Anfang November werde auf jeden Fall durchgeführt. „Aber zu welchen Preisen wir dann später im Vorweihnachtsgeschäft die Christstollen verkaufen können, ist heute noch überhaupt nicht abzusehen: So eine Situation hatten wir im Bäckerhandwerk noch nie!“

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