Überraschungstüten kurz vor Ladenschluss

Überraschungstüten kurz vor Ladenschluss

Ob Brot, Brötchen oder süßes Gebäck – was nicht verkauft wird, landet am Ende des Tages häufig im Müll. Laut der Umweltschutzorganisation WWF wird in vielen Bäckereien ein Fünftel der Lebensmittel weggeschmissen. Um das zu ändern, hat sich die Bäckerei Bergmann mit Too Good To Go zusammengetan. Mit Hilfe der App zur Lebensmittelrettung bewahrte die Bäckerei in den vergangenen drei Jahren 115.000 Tüten mit Backwaren vor der Mülltonne.

Lebensmittelverschwendung mit Vollsortiment bis zum Feierabend

Wer kurz vor Ladenschluss zum Bäcker geht, hat häufig die volle Auswahl. Gerade Standorte in Vorkassenzonen großer Supermarktketten werden vertraglich verpflichtet, auch kurz vor Ladenschluss noch ein reichhaltiges Sortiment anzubieten. Dieses Überangebot führt laut einer Studie von WWF zu einer enormen Lebensmittelverschwendung. Mit 1,7 Millionen Tonnen pro Jahr sind Backwaren eines der am häufigsten weggeworfenen Lebensmittel in Deutschland. Auch die Bäckerei Bergmann kennt dieses Problem.

In den 50 Filialen in Erfurt und den ländlichen Gegenden Thüringens bleibt am Ende des Verkaufstages immer etwas übrig – in Summe ganze 860 Kilogramm pro Tag. Erste Maßnahmen ergriff die Bäckerei Bergmann mit Spenden an karitative Einrichtungen wie den lokalen Tafeln und die Weiterverarbeitung von überschüssigen Backwaren zu Semmelmehl oder Biogas. Außerdem unterstützt sie das Projekt yesternday, über das Brot vom Vortag verkauft wird und die Gewinne gespendet werden.

Digitale Lösung gegen Food Waste

Im Jahr 2019 wurde der Betrieb schließlich auf Too Good To Go aufmerksam. Die gleichnamige Plattform verbindet Bäckereien, Supermärkte und gastronomische Betriebe mit Kunden, die kurz vor Ladenschluss unverkaufte Lebensmittel zu einem vergünstigten Preis im Laden abholen können. Mittlerweile gibt es die App in 17 Ländern weltweit, mehr als 45 Millionen Menschen haben sich der Too Good To Go-Community bereits angeschlossen. Allein in Deutschland arbeitet das Social Impact-Unternehmen mit über 9.500 Partnerbetrieben zusammen, davon rund 2.000 Bäckereien mit etwa 3.500 Filialen. Mit rund 3,5 Millionen von insgesamt 9,5 Millionen geretteten Mahlzeiten ist die Kategorie Backwaren das stärkste Segment von Too Good To Go.

Einfache Funktionsweise überzeugt

“Die Too Good To Go-App überzeugte uns durch ihre einfache Funktionsweise”, erklärt Matthias Bergmann, Miteigentümer des Familienbetriebes. Kurz vor Ladenschluss stellt die Bäckerei sogenannte Überraschungstüten mit unverkauften Backwaren zusammen, meistens ein Brot, süßes Gebäck und belegte Brötchen. Die Anzahl der über die App angebotenen Tüten richtet sich nach den Retourenquoten der Filialen, die alle drei Monate ausgewertet und gegebenenfalls angepasst wird. “Je nach Größe der Filialen bieten wir zwischen vier bis acht Tüten täglich pro Standort an”, weiß Bergmann. Nutzer reservieren und bezahlen im Vorfeld über die App. Der Preis für eine Überraschungstüte liegt bei der Bäckerei Bergmann zwischen drei und vier Euro, der ursprüngliche Verkaufspreis ist mit rund zwölf Euro um einiges höher. Dreißig bis fünfzehn Minuten vor Ladenschluss können die Tüten gegen Vorzeigen des digitalen Kassenbons in der jeweiligen Filiale abgeholt werden.

Weniger Retouren, mehr Kundschaft, zufriedene Mitarbeiter

Das Angebot wird sowohl in den Filialen in Erfurt als auch in den ländlichen Gegenden Thüringens fleißig genutzt. Erst kürzlich knackte die Bäckerei Bergmann die Marke von 115.000 geretteten Überraschungstüten. Seit Beginn der Partnerschaft mit Too Good To Go im Juli 2019 konnte der Familienbetrieb so insgesamt 184.000 Kilogramm an überschüssigen Backwaren doch noch verkaufen und damit die Retourenquote um ein Drittel minimieren. “Indem wir jeden Tag circa 275 Kilogramm an Backwaren retten, konnten wir auch unsere finanziellen Verluste ein Stück weit dämpfen“, sagt Matthias Bergmann.

Während die Retourenquote gesunken ist, ist die Kundschaft der Bäckerei Bergmann gewachsen. „Anfangs hatten wir Bedenken, dass uns Stammkund*innen abwandern und nur noch Überraschungstüten kaufen könnten“, resümiert Bergmann. Bedenken, die sich als unbegründet herausstellten: „Stattdessen kamen neue Käufer*innen, die vorher gar nicht den Weg zu uns fanden.“ Studien zufolge werden mehr als zwei Drittel der Too Good To Go-Nutzer zu Neukunden in Bäckereibetrieben.

Auch die Zufriedenheit der Mitarbeiter in den Filialen und Backstuben der Bäckerei Bergmann ist seitdem gestiegen. “Durch die Partnerschaft mit Too Good To Go haben wir es geschafft, die Wertschätzung für unsere Backwaren zu steigern und damit unsere Teams zu begeistern. Niemand sieht gern, wie Lebensmittel im Müll landen, die mit den eigenen Händen hergestellt wurden. Am meisten freuen sich deshalb unsere Bäcker*innen, dass die Backwaren, die sie jeden Tag backen, einen anderen Stellenwert bekommen”, erklärt Bergmann. Auf ihrem Weg, keine hochwertigen Backwaren mehr entsorgen zu müssen, sei Too Good To Go mittlerweile eine wichtige Säule und aus dem Tagesgeschäft nicht mehr wegzudenken, so der Miteigentümer.

Too Good To Go – die App zur Lebensmittelrettung

Mehr als ein Drittel aller Lebensmittel wird verschwendet. Too Good To Go möchte alle Menschen dazu inspirieren, sich für die Rettung von Lebensmitteln stark zu machen und hat dafür eine simple Lösung parat: Die gleichnamige App verbindet Bäckereien, Restaurants, Supermärkte und andere gastronomische Betriebe mit Konsumenten, damit überschüssiges Essen auf dem Teller landet und nicht in der Tonne. Gemeinsam mit circa 9.500 teilnehmenden Partnerbetrieben und der Too Good To Go-Community (rund 6 Millionen Menschen) konnten in Deutschland bereits mehr als 9,5 Millionen Mahlzeiten gerettet und somit 22.500 Tonnen CO2 eingespart werden. Dafür erhielt das ju2“nge Unternehmen unter anderem im Jahr 2019 den Bundespreis „Zu gut für die2 Tonne“ und belegte 2021 im Innovationsranking des „Handelsblatt“ den ersten Platz als innovativste Marke. Darüber hinaus sensibilisiert Too Good To Go mit verschiedenen Initiativen und Kampagnen für das Thema Food Waste, zum Beispiel mit der „Oft länger gut“-Kampagne. Aktuell ist das Social Impact Business in 15 europäischen Ländern sowie in den USA und Kanada aktiv.

Über den eigenen Blog sowie Instagram, Facebook und YouTube versorgt Too Good To Go seine Community regelmäßig mit Tipps und Tricks sowie Informationen rund um das Thema Food Waste.

Weitere Informationen finden Sie hier. Die Too Good To Go-App ist zum Download im App Store oder bei Google Play erhältlich.