Kanne bekommt Integrationspreis

Kanne bekommt Integrationspreis

Ehepaar Kanne freut sich über die Auszeichnung: Bäckermeister Wilhelm Kanne junior und Personalleiterin Hannah Kanne. Foto: HWK Dortmund

In Lünen bei Kanne arbeiten Mitarbeiter aus 21 Nationalitäten unter einem Firmen-Dach. Für das Engagement ist die Bäckerei Wilhelm Kanne GmbH & Co.KG jetzt mit dem Integrationspreis Handwerk NRW des Westdeutschen Handwerkskammertags (WHKT) ausgezeichnet worden. Der Betrieb mache vor, wie hervorragend die Integration von Beschäftigten mit Migrationshintergrund funktionieren kann. „Es ist ein neues Kapitel. Sicher nicht nur bei uns in Lünen, sondern für das Handwerk insgesamt“, sagte Wilhelm Kanne junior. „Ein Kapitel mit einer großen Chance für alle, motivierte Fachkräfte zu finden. „Das Handwerk in NRW kann stolz darauf sein, dass es Menschen mit Einwanderungsgeschichte die Möglichkeit bietet, eine solide Berufsausbildung zu absolvieren, die echte Zukunft hat“, lobte Dr. Joachim Stamp, stellvertretender Ministerpräsident NRW.  

Kein anderer Wirtschaftszweig leiste so viel für die Integration von Menschen mit Einwanderungsgeschichte wie das Handwerk. „Gerade, wenn man sieht, mit wie viel Herzblut und Innovationsfreude die Betriebe und Kammern sich für die Qualifizierung von Eingewanderten einsetzen und auch Auszubildende unterstützen.“ Die für 2020 geplante NRW-Veranstaltung unter Beteiligung des Integrationsministers wurde pandemiebedingt auf 2021 verlegt. HWK-Präsident Berthold Schröder und HWK-Hauptgeschäftsführer Carsten Harder, der selbst auch aus Lünen kommt, überreichten die Urkunde an Inhaber und Bäckermeister Wilhelm Kanne jun. – passend zum „Diversity“-Tag der Charta-der-Vielfalt.

Chance zur Fachkräftesicherung
„Ursprünglich war eine große Veranstaltung mit allen Preisträgern aus ganz NRW im Beisein von Minister Stamp geplant. Sie hätten es verdient, auf einer großen Bühne gewürdigt zu werden. Aber wie so oft, hat uns die Corona-Pandemie einen Strich durch die Rechnung gemacht“, sagte Kammer-Präsident Bertold Schröder. Motivierte Menschen, die in Deutschland Schutz gefunden hätten, könnten einen wichtigen Beitrag zur Fachkräftesicherung leisten. Schröder und Harder betonten, dass Integration am besten über Beschäftigung und Ausbildung gelinge. Besonders Handwerksbetriebe mit ihrer kleinteiligen, familiären Struktur böten ein gutes Umfeld, um voneinander zu lernen. „Genau aus diesem Grund haben wir in den vergangenen Jahren verschiedene Projekte zur Integration Geflüchteter durchgeführt“, so Schröder. Dabei habe man eng kooperiert mit engagierten Unternehmen wie der Bäckerei Wilhelm Kanne, die jungen Geflüchteten Arbeits- und Ausbildungsplätze geboten hätten.

Integrationsmanagement mit wirtschaftlichem Erfolg
„Es ist ein neues Kapitel. Sicher nicht nur bei uns in Lünen, sondern für das Handwerk insgesamt“, so Wilhelm Kanne jun. (Foto). „Ein Kapitel mit einer großen Chance für alle, motivierte Fachkräfte zu finden.“ Dass man das Integrationsmanagement erfolgreich umsetze, zeige sich auch am wirtschaftlichen Erfolg. „Es geht um Offenheit und Individualität – und darum, dass wir Vielfalt als Mehrwert erleben. Beim Thema Integration ausländischer Fachkräfte am Arbeits- und Ausbildungsmarkt kommen wir nur gemeinsam weiter.“

Besondere Berücksichtigung fanden Bewerbungen um den Integrationspreis, die das Kriterium „Integration von Frauen mit Fluchterfahrung in Arbeit und Ausbildung“ erfüllten. Die Betriebe könnten hier einiges auffangen und unterstützen, so der Unternehmenschef. „Etwa mit flexiblen Arbeitszeitmodellen und einer guten regionalen Netzwerkarbeit, wie beispielsweise mit Migrantenorganisationen, mit Sprachkursträgern, anderen Unternehmen sowie kommunalen Einrichtungen.“ Durch enge Anleitung würden Geflüchtete während der gesamten Ausbildung bei der Bäckerei Kanne gefördert. Außerdem habe man ein Konzept entwickelt, das die Teilnahme an einem Sprachkurs vor der Ausbildung ermöglicht.

Einen weiteren Schritt, ausländische Fachkräfte für eine Bäckerausbildung in Lünen zu gewinnen, bereitet die Firma Kanne aktuell vor. Grundlage hierfür: Das neue Fachkräfteeinwanderungsgesetz. So stehen die Personalverantwortlichen von Kanne im engen Austausch mit zwei jungen Männern aus Marokko, die eine Bäckerausbildung anstreben.

Hintergrund zum Integrationspreis
Alle zwei Jahre würdigt der Westdeutsche Handwerkskammertag (WHKT) besonders engagierte Unternehmen mit dem „Integrationspreis Handwerk NRW“. Dabei wird in jedem Kammerbezirk (insgesamt gibt es sieben in Nordrhein-Westfalen) ein Handwerksbetrieb geehrt, der bei der Integration von geflüchteten Menschen besondere Leistungen erbracht hat. Jedes ausgezeichnete Unternehmen erhält eine Prämie von 500,- Euro.