Harry-Brot darf übernehmen

Harry-Brot darf übernehmen

Das Bundeskartellamt hat der geplanten Übernahme der Rewe-Tochter Glockenbrot durch Harry-Brot zugestimmt, berichtet die „Lebensmittel-Zeitung“. Die Wettbewerbshüter erwarten nur geringe wettbewerbliche Auswirkungen auf die Marktbeteiligten. Der Schenefelder Großbäcker Harry-Brot kann seine Expansion in den Süden Deutschlands nun forcieren. Auch der beabsichtigten Gründung zweier gemeinsamer Grundstücksgesellschaften, die dem Großbäcker und der Handelsgruppe je zur Hälfte gehören sollen, steht wettbewerbsrechtlich nichts mehr im Wege.
 
Rewe will sich, wie die ABZ berichtet, komplett aus der Produktion von Backwaren zurückziehen. Der Standort Frankfurt werde geschlossen, das Werk in Bergkirchen bei München an Harry-Brot verkauft. Deutschlands Marktführer bei Schnittbrot und Sandwichtoast mit einem Gesamtumsatz von zuletzt 1,4 MilliardenEuro, beabsichtigt zudem, eine neue Großbäckerei in Erlensee bei Hanau zu bauen. Auf dem ursprünglich Rewe-eigenen Areal wird Harry-Brot voraussichtlich von 2028 an Brot und Backwaren produzieren und im Frische-Konzept vertreiben – unter anderem auch für Rewe als Kunden.


Mehr Wettbewerb im Süden. „Trotz der starken Marktposition von Harry Brot haben die Ermittlungen gezeigt, dass auch nach dem Zusammenschluss hinreichender Wettbewerb bestehen wird und es für die Unternehmen des Lebensmitteleinzelhandels ausreichend alternative Bezugsquellen geben wird“, heißt es in einer Mitteilung des Bundeskartellamts. Im Gegenteil sei zumindest in Süddeutschland aufgrund der Übernahme des Standortes Bergkirchen und des Neubaus in Erlensee eher von einer Ausweitung des Angebotes und einer Verstärkung des Wettbewerbs auszugehen.
 
Auch für die konkurrierenden Hersteller sei nicht von einer erheblichen Beeinträchtigung des Wettbewerbs durch den Zusammenschluss auszugehen, weil die Glockenbrot-Ware bislang intern für Rewe produziert wurde. Um die entsprechenden Mengen hätten andere Hersteller demnach auch vor dem Zusammenschluss nicht konkurrieren können, argumentiert die Behörde.
 
Harry-Brot mit Sitz in Schenefeld bei Hamburg ist Marktführer bei Brot- und Backwaren. Über 5.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter backen an zehn Standorten. Das Sortiment umfasst sowohl Prebake- als auch SB-verpackte Produkte. Zum Prebake-Sortiment für Backstationen zählen vorgebackene Laibbrote, TK-Brötchen und TK-Baguettes. Verpackt im SB erhältlich sind frische Schnittbrote, Toast, Sandwichbrot, Süßes und Snacks, Premium Burger Buns sowie Brötchen und Baguettes zum Fertigbacken. Der Harry-Frischdienst, das Alleinstellungsmerkmal des Großbäckers, liefert diese Backwaren tagesfrisch aus der nächstgelegenen Harry-Großbäckerei über die zugehörigen Vertriebsstellen in den Lebensmittelhandel. Gemäß dem Unternehmensclaim „Frisch wie Harry“ gelangen die Produkte so innerhalb weniger Stunden in die Verkaufsregale. Das 1688 gegründete, familiengeführte Unternehmen gehört zu den größten deutschen Lieferbäckerein.

Foto: Unternehmen