Schmugglerware in Kaffee-Containern

Schmugglerware in Kaffee-Containern


Immer öfter wird Schmuggelware in Lebensmittel-Containern versteckt. Damit hat auch der hanseatische Kaufmann Christian Vollers Erfahrung, berichtet die „Lebensmittel-Zeitung“. Der Bremer bringt 300.000 Tonnen Kaffee und 300.000 Tonnen Tee im Jahr per Schiff nach Deutschland und lagert sie für seine Kunden. Vor rund zwei Jahren, sei ihm klar geworden, dass organisierte Verbrecher sein Unternehmen im Visier haben. Seitdem ist Vollers aktiv, tauscht sich regelmäßig mit Polizei und Zoll aus, spricht auf Branchentagungen vor Unternehmern. Sogar bei der EU in Brüssel hat er sein Anliegen vorgetragen: den Einfluss der Drogenmafia auf die Lieferkette zumindest zu bremsen. Wie weit das organisierte Verbrechen die Häfen und die Container der Lebensmittelindustrie mit Kaffee und Südfrüchten bereits infiltriert hat, können selbst Experten nur ahnen.

Rund 15 Tonnen Kokain haben Fahnder im vergangenen Jahr nach vorläufiger Bilanz im Hamburger Hafen entdeckt. 2023 hatten sie laut Bundeskriminalamt noch rund 40 Tonnen sichergestellt. Wurde weniger gefunden oder weniger geschmuggelt? Die Frage bleibt offen.

Mittäter in den Unternehmen
Um an die versteckten Drogen in den Überseecontainern zu gelangen, braucht die Drogenmafia Helfer in den Häfen und Speditionen. Spätestens an diesem Punkt wird das illegale Geschäft für die Unternehmen in der Lebensmittel-Lieferkette zum Problem. Wer Geld brauche, etwa für den Hausbau oder eine Scheidung, stehe besonders im Fokus der Verbrecher. Potenziellen Helfern bieten die Kriminellen nach Angaben der Polizei hohe Summen für anfangs scheinbar kleine Hilfen. Wer solche Anfragen kategorisch ablehne, werde in der Regel auch nicht mehr von den angesprochen, berichtet Drogenfahnder. Fließe jedoch einmal Geld, sitze der angeworbene Helfer in der Falle. Es geht bei den Deals nicht nur um Geldgier. Nach den Erkenntnissen der Ermittler spielen auch Unzufriedenheit im Job oder schlicht ein mangelndes Unrechtsbewusstsein eine Rolle, wenn Mitarbeiter aus der Lieferkette in illegale Geschäfte verwickelt werden.

Auf welcher Seite stehst du?
Die Ermittler haben im Hamburger Hafen Plakate geklebt, um die Arbeiter zu warnen. „Auf welcher Seite stehst Du?“, fragt darauf ein Kollege. Oder: „Wie tief steckst Du drin?“ Die Grenzen zwischen Täter und Opfer sind fließend. Daher werden den angeworbenen Helfern in Zusammenarbeit mit den Behörden Exit-Strategien aufgezeigt.

Auch Logistiker Vollers hat sich Gedanken darüber gemacht, wie er seine rund 450 Mitarbeiter davor schützen kann, ins Visier der Drogenmafia zu geraten. Der Druck sei hoch, sagt er. „Wir müssen Bewusstsein entlang der gesamten Lieferkette erzeugen“, sagt Vollers.

Hier lesen Sie den gesamten Artikel zum Thema von Delphine Sachsenröder in der „Lebensmittel-Zeitung“.

Foto: Adobe Stock/ Lurii