Mehr Fläche für den Getreideanbau
Die Getreideanbauflächen zur diesjährigen Ernte sind im Vergleich zum Vorjahr deutlich gestiegen. „Das ist ein gutes Signal für die Ernteerwartungen, denn sie setzt sich aus der Fläche mal Ertrag zusammen“, betont der Getreidemarktexperte des Deutschen Raiffeisenverbands (DRV), Guido Seedler. Aktuell gehe der DRV von einer Anbaufläche von 5,9 Millionen Hektar aus. Das seien gut drei Prozent mehr als in Vorjahr. „Allerdings sehen wir darin noch keine Kehrtwende, denn der Flächenverbrauch ist weiterhin hoch. Zum Vergleich: 2015 betrug die Anbaufläche noch 6,5 Millionen Hektar“, erläutert Seedler.
Die Getreideernte 2025 prognostiziert der DRV mit 42 Mio. t. Das wäre ein Plus von 7 Prozent zum Vorjahr. Beim Raps erwartet der Verband aufgrund einer leicht gesunkenen Anbaufläche derzeit 4 Mio. t.
US-Politik verunsichert Märkte
Die Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump verunsichert die weltweiten Märkte für Getreide und Ölsaaten, so der DRV. Die Zölle sollten Brot nicht teurer machen. „Die Marktteilnehmer sind vorsichtig und zurückhaltend. Alle fahren auf Sicht“, so Seedler. Er macht deutlich: „Entscheidend für die Versorgungslage und die weitere Marktentwicklung in Deutschland und Europa werden weniger die zukünftigen US-Importzölle, sondern mögliche Gegenreaktionen der EU sein.“
Wenn Rohstoffeinfuhren aus den USA in die EU mit Zöllen belegt würden, würde dies erhebliche Auswirkungen insbesondere auf den Maismarkt haben. Seedler: „Körnermais ist weltweit knapp, und Deutschland ist – im Gegensatz zu Weizen – bei dieser Kultur Nettoimporteur.“ Gleichzeitig haben die USA im vergangenen Jahr eine Rekordernte eingefahren. „Wenn weniger US-Mais importiert wird, würde dies zu steigenden Preisen führen. Das ist gut für die Landwirte, die Körnermais anbauen, aber schlecht für den Futtersektor.“
Keine höheren Weizenpreise zu erwarten
Beim Weizen sei die Lage deutlich entspannter. Hier sei Deutschland Nettoexporteur. Daher erwartet der DRV keine steigenden Verbraucherpreise durch höhere Getreidepreise, zum Beispiel bei Brot- und Backwaren.
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