Langjährige TK-Standards werden hinterfragt

Langjährige TK-Standards werden hinterfragt

Tiefkühlprodukte müssen auf minus 18° Celsius gekühlt werden. Minus 15° gingen auch, sagt jetzt eine Studie, wie der „Foodservice“ berichtet. Die Auswirkungen wären vor allem bei CO₂-Emissionen signifikant. Der Minus-18°-Standard müsse hinterfragt werden, fordert daher nun das Deutsche Tiefkühlinstitut (dti). Schon eine minimal erhöhte Temperatur um drei Grad auf minus 15° Celsius kann die bei Herstellen und Lagern von Tiefkühlprodukten entstehenden CO₂-Emissionen um rund zehn Prozent reduzieren. Das ist die Kernaussage einer von Campden BRI durchgeführten Studie. Die höhere Temperatur habe dabei keine Auswirkungen auf Sicherheit, Beschaffenheit, Geschmack oder Nährwert der Produkte, teilt das Deutsche Tiefkühlinstitut mit und beruft sich dabei auf Studienergebnisse, die der Lebensmittelkonzern Nomad Foods veröffentlicht hat.

Sichere Lebensmittel
Im Rahmen der Studie waren über 18 Monate hinweg exemplarisch neun Tiefkühlprodukte untersucht worden, darunter Geflügel, panierter Fisch, Naturfisch, Gemüse, pflanzenbasierte Fleischalternativen und Pizza. Getestet wurden vier Temperaturen (von -18 ° bis -9 °C) und acht Schlüsselbereiche, darunter Lebensmittelsicherheit, Beschaffenheit, Nährwert, Energieverbrauch und Verpackungsverhalten. Die Ergebnisse hätten keine signifikante Veränderung der Produkte bei -15 °C im Vergleich zu -18 °C gezeigt, heißt es. Bei einigen pflanzlichen Produkten sei ein Rückgang des Vitamin-C-Gehalts gemessen worden, wenn sie ihr Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten hatten. Es werde jetzt geprüft, ob die Studie einem Peer-Review unterzogen werden kann.

Tiefkühlinstitut und Reformen
Derzeit erlauben die Vorschriften in Deutschland und der EU bei Transport und Lagerung tiefgekühlter Lebensmittel keine dauerhafte Abweichung von der Regeltemperatur minus 18 °Celsius. „Angesichts der enormen Aufgaben, die vor uns liegen, müssen wir auch langjährig praktizierte Standards kritisch hinterfragen und in der weiteren Debatte um eine mögliche Erhöhung der aktuell gesetzlich vorgeschriebenen Tiefkühltemperatur von minus 18 Grad Celsius eine führende und gestaltende Rolle einnehmen,“ sagte Markus Mischko, dti-Vorstandsvorsitzender und Geschäftsführer Sales der Nomad-Foods-Tochter Iglo Deutschland.

Foto: Adobe Stock/ Florian Kunde