Auszeichnung für Jungbäcker

Auszeichnung für Jungbäcker

Bäckermeister Kieran Schneider aus Ilsenburg hat den Gründerpreis des Landkreises Harz verliehen bekommen. Der Jungbäcker hat die alte Bäckerei Kelber seiner Familie in Ilsenburg wiederbelebt – mit frischen Ideen und mutigen Konzepten. Zunächst lernte er Industriemechaniker und setzte die Familientradition nicht fort. Die Jury schwärmt von einem richtigen „Gründungsmärchen“, wie der MDR berichtet. „Meine Familie hat schon immer Mehl im Blut“, sagte er bei der Preisverleihung. Bereits im Kinderwagen habe ihm der Duft von frisch Gebackenem um die Nase geweht. Später schaute er seinem Großvater über die Schulter. Auch für den Schüler war das gemeinsame Backen das Größte. Im Laden hängen die Fotos. Die ältesten sind schwarz-weiß – die Bäckerei Kelber wurde 1914 von seinen Urgroßeltern Heinrich und Maria Kelber gegründet. Ihnen folgten seine Großeltern.

Umweg als Industriemechaniker
Doch Kieran Schneider setzte die Tradition erstmal nicht fort. Nach dem Abitur wurde er zunächst Industriemechaniker und arbeitete im Ilsenburger Walzwerk. Der Großvater schloss 2016 die Bäckerei, als er in Rente ging. Schneider spürte immer, wenn er die leere Bäckerei sah, einen Stich in der Herzgegend. Genau dort reifte dann auch der Entschluss, den Traum vom Backen doch wahr zumachen.

„Bäck in Ilsenburg“
Er startete neu, baute um, büffelte Betriebswirtschaft und für die Meisterprüfung. Im Oktober 2022 öffnete er die Bäckerei neu unter dem alten Namen Kelber. Und dem Motto: „Bäck in Ilsenburg“. Erst war der Montag noch Ruhetag, inzwischen macht er auch montags auf. Die Bäckerei Kelber bedient viele Erwartungen: Über die silberne Brötchenrutsche gleiten „Kelberbrötchen“ nach alter Rezeptur in die Einkaufstüten. Neuschöpfungen wie das Köhler- oder Heinrich-Heine-Brot ergänzen das Angebot.

Etabliert mit hunderttausenden Brötchen
Zum Team gehören sechs Frauen und drei Männer, einen jungen Mann bildet Kieran Schneider gerade aus. Die Bäckerei Kelber beliefert inzwischen den Landmarkt in Veckenstedt. Die Bagels der Lounge „Lumaz“ in Wernigerode kommen auch aus seinem Backofen. Seine wichtigsten Zutaten für sein Erfolgsrezept seien „Natürlichkeit, Ehrlichkeit, die Zeit, die wir dem Ganzen geben… und die Liebe, die wir reinstecken“.

Nachfolge im Handwerk
Schneider arbeitet mit Sauerteig und kauft die Rohstoffe gern in der Region. So bezieht die Bäckerei Kelber Mehl aus der Getreidemühle Schröder in Thale und verarbeitet auch alte Sorten. Mit verschiedenen Konzepten hat er dafür gesorgt, dass er sich von der Konkurrenz abhebt. Marketing über soziale Medien und das Ladendesign mit der „Brötchenrutsche“ sind dabei wichtige Elemente. Doch die Hauptsache ist für Schneider die Qualität seiner Waren: „Gutes Brot seit 1914“, steht auf dem T-Shirt des jungen Bäckermeisters.

Foto: Screenshot back.intern. /mdr.de