Mindesthaltbarkeitsdatum im Museum

Mindesthaltbarkeitsdatum im Museum

„Die Produktion von Nahrung stößt mehr als 30 Prozent aller klimarelevanten Emission aus, sie zerstört auf vielfältige Weise Lebensraum und verschwendet Ressourcen“, sagt das Künstlerduo honey & bunny alias Sonja Stummerer und Martin Hablesreiter. Mit ihrer Ausstellung „honey & bunny: mindestens haltbar bis“. Wie lange hält das noch? Wie lange halten wir noch?“ wollen sie auf Lebensmittelverschwendung aufmerksam machen. Bis 6. Oktober 2024 zeigt die Ausstellung im Museum für Brot und Kunst Installationen, Videos und Fotografien.

Drei multimediale Installationen stehen im Ausstellungsraum. Sie positionieren sich zum Lebensraum Erde, zu biologischem und wirtschaftlichem Wachstum, so das Museum für Brot und Kunst. Integrierte Fotografien und Videoarbeiten wollen soziale und ökologische Nachhaltigkeit thematisieren. Dafür spielen die beiden Wiener Künstler mit dem Essen. Dürfen sie das – fragt die Ausstellung. Ihrer Meinung nach schon, denn die beiden verstehen das Spiel als Wertschätzung und Humor als Notwendigkeit. Sie wollen bekannten Regeln infrage stellen. Konventionen bei der Auswahl, der Zubereitung und beim Verzehr von Essen verdächtigen sie als Maßnahmen der Macht. Vor allem aber suchen sie nach Auswegen, Narrativen und Ästhetiken, um die Produktion und den Konsum von Essen haltbarer zu machen.

Das Künstlerduo aus Wien
Dr. Sonja Stummerer und Martin Hablesreiter studierten Architektur in Wien, Barcelona und London, ehe sie ein Jahr lang in Japan für Arata Isozaki arbeiteten. Der spätere Pritzker Preisträger wies sie darauf hin, dass die in Zukunft wichtigste Aufgabe für Designer, Architekten und Künstler die nachhaltige, resiliente und würdevolle Versorgung von bis zu zehn Milliarden Menschen sei. Davon und von Japans Kultur inspiriert gründeten die beiden Künstler das interdisziplinäre Atelier honey & bunny und begannen ihre Recherchen zum Essen. Sie gelten als Mitbegründer der Disziplin Food Design und publizierten bislang fünf Bücher zum Thema. honey & bunny stellten im Londoner Victoria and Albert Museum, im Wiener MAK, im Mailänder Museo della Scienza und im Palazzo Triennale und im Museum August Kestner in Hannover aus. Sie sie performten in New York, London, Paris, Peking, Shanghai, Barcelona, Mailand, Wien, Salzburg und in der Europäischen Kommission in Brüssel. Seit 2015 kollaborieren sie intensiv mit Wissenschaftlern aus verschiedensten Disziplinen. Zuletzt entstand gemeinsam mit dem Joint Research Center der Europäischen Kommission der Report „Food Futures“, der das Fundament der Ausstellung „mindestens haltbar bis“ darstellt.

Das Museum möchte mit den Besuchern über die Themen der Ausstellung ins Gespräch kommen. Daher gibt es ab Anfang Mai in verschiedenen Bäckereien und an einigen Marktständen in Ulm Tüten mit verschiedenen Fragen. Wer die mit seiner Antwort ins Museum bringt, erhält freien Eintritt. Zudem können Sie auf Instagram mit den Ausstellungsmachern ins Gespräch kommen.

Foto: Museum für Brot und Kunst