Viel Regen, nasse Böden
„Die Bodenfeuchte ist landesweit sehr hoch“, meldet der Deutsche Wetterdienst für diese Woche – Tendenz steigend. In manchen Regionen im Land hat es in diesem Winter drei Mal so viel geregnet wie in Vergleichsjahren. Was gut für Wälder, Böden und Grundwasserspiegel ist, wird für die Landwirtschaft zum Problem. Die norddeutsche Grünkohlernte wird aufgrund der nassen Böden deutlich geringer ausfallen. Und auch der Winterweizen, als wichtigste Getreidesorte in Deutschland, und andere Getreidesorten sind betroffen. Bereits im Herbst konnte in Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern aufgrund hoher Niederschläge bis zu 20 Prozent weniger an Fläche angebaut werden. Bei Feldern, die unter Wasser stehen, fehle der Sauerstoff, erläutert Karl-Friedrich Meyers vom Landesbauernverband Niedersachsen. Wenn das zu lange dauere, verfaulen die Pflanzen und die Felder müssten umgebrochen und neu bestellt werden. Auch die Spargelbauern hoffen auf trockeneres Wetter, um bald mit der Folierung der Felder beginnen zu können.
Warten statt düngen
Für viele Landwirte heißt es derzeit: Warten statt düngen. Der Dauerregen der vergangenen Monate hat Felder und Wiesen aufgeweicht. An Düngen und Bestellen ist vielerorts gerade nicht zu denken. Das könnte Auswirkungen auf die Ernte haben. Mitte Februar beginnen meist Landwirte mit der Düngung ihrer Felder. Die Nährstoffe in der Gülle versickern dabei eigentlich schnell im Boden und düngt die Saat. Aktuell verhindert aber ein dünner Wasserfilm, der sich durch den Dauerregen auf dem Feld gebildet hat, das Einsickern. Würde man heute auf dem überschwemmten und wassergesättigten Boden düngen, würde er die Nährstoffe der Gülle nicht aufnehmen. Durch das Regenwasser könnten die Stoffe ins Oberflächen- oder Grundwasser geschwemmt werden, und so zur Umweltbelastung werden – Düngen ist deshalb verboten.
Nasse Winter, trockene Sommer: Teil des Klimawandels
Ob der viele Regen auch Auswirkungen auf die Ernte hat, lässt sich noch nicht einschätzen, sagen die Fachleute von der Landwirtschaftskammer. Der Trend zum sehr feuchten Winterwetter könnte sich verstetigen, sagt Meteorologe Sebastian Wache im NDR-Fernsehen. Die Ursache dafür liege im Klimawandel begründet. Die Weltmeere seien viel zu warm, ebenso wie die Lufttemperatur. Wärme Luft könne mehr Feuchtigkeit aufnehmen, die dann als Regen wieder auf den Boden gelange. Das bedeute, dass nasse Frühjahre wie das in diesem Jahr die Regel werde.
Foto: Screenshot back.intern./ ndr.de