Wachtel Restrukturierung in Eigenverwaltung

Wachtel Restrukturierung in Eigenverwaltung

Die Wachtel GmbH hat Insolvenz angemeldet und strebt eine Restrukturierung und Neuausrichtung in Eigenverwaltung an. Einem entsprechenden Antrag hat das Amtsgericht Düsseldorf stattgegeben und die Kanzlei GÖRG zum vorläufigen Sachwalter des Verfahrens ernannt. Das Eigenverwaltungsverfahren ist auf die Fortführung und Sanierung des Unternehmens ausgerichtet. Die Geschäftsführung bleibt im Amt und handelt unter der Aufsicht eines Sachwalters. „Das Sanierungsverfahren ermöglicht es unserem Unternehmen mitsamt seinen Mitarbeitern, sich rasch dem deutlich schwierigeren Marktumfeld anzupassen“, sagt CEO Oliver Frey. Ziel sei es, sich wieder zukunftsfähig aufzustellen und durch einen strukturierten Investorenprozess einen Partner zu finden.

„Gute Chancen für Betriebsfortführung“
„Es steht außer Frage, dass die aktuelle Krise von Wachtel Folge einer Sondersituation ist“, ergänzt CRO Christian Gerloff. „Diese ist wesentlich durch externe Faktoren wie den Krieg gegen die Ukraine, die steigenden Energiepreise und den dadurch ausgelösten Nachfragerückgang verursacht. Die etablierte
Marktstellung und internationale Ausrichtung des Unternehmens bieten nach aktuellem Stand jedoch gute Chancen für eine Betriebsfortführung.“

Das 1923 gegründete Familienunternehmen Wachtel mit Sitz im nordrheinwestfälischen Hilden, das in dritter Generation von Oliver Frey geführt wird, beliefert eine breite Kundenpalette von inhabergeführten Einzelbäckereien bis zu großen Bäckereiketten. Die energieeffizienten Premium-Öfen und Kälteanlagen werden in mehr als 30 Ländern verkauft. Der internationale Anteil am Gesamtumsatz von 35 Mio. Euro beträgt knapp ein Drittel. Wachtel rund 250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und verfügt in Deutschland
neben Hilden über einen weiteren Standort im sächsischen Pulsnitz. Die deutschen Beschäftigten erhalten in der vorläufigen Eigenverwaltung bis einschließlich Februar 2023 Insolvenzgeld von der Bundesagentur für Arbeit.

Das Unternehmen musste corona-bedingte Lieferkettenprobleme, erhebliche Steigerungen der Materialkosten und seit dem Frühjahr dieses Jahres signifikante Auftragsrückgänge bewältigen. Die Auftragslage wurde nicht zuletzt durch die Krise vieler Bäckereibetriebe, die mit den explodierenden Energiepreisen zu kämpfen haben, verschärft.