Melasse- und Energieknappheit

Melasse- und Energieknappheit

Der Druck auf die Agrarmärkte und den Energiesektor ist massiv wie nie zuvor, meldet der Verband der Hefeindustrie. Die Hefehersteller stünden akut vor zwei Herausforderungen, die die kontinuierliche Produktion gefährden: Die Verfügbarkeit von Melasse zu sichern und für ausreichend Prozessenergie zu sorgen. War die Situation durch die Corona-Pandemie schon angespannt, so verschärft sich durch die aktuellen weltpolitischen Entwicklungen im Zuge des Ukraine-Krieges die Lage für Rohstoffe und Energie nochmals dramatisch. „Die Unwägbarkeiten auf den Märkten haben gravierenden Einfluss auf die Planungssicherheit“, so Dr. Markus Weck, Hauptgeschäftsführer. „Die Unternehmen sind nicht nur mit extremen Preissteigerungen konfrontiert, es ist regelrecht ein Kampf um die Verfügbarkeit ausgebrochen. Die Situation ist besorgniserregend!“ Der Fokus der Hefehersteller liegt derzeit darauf, ausreichende Mengen an Melasse, dem Hauptnährstoff für die Hefefermentation, zu kontraktieren und für die energieintensive Hefefermentation genügend Gas oder Erdöl zu beschaffen.

Reduzierte Gaslieferungen
Mit großer Sorge betrachten die Hersteller von Backhefe die Gasversorgung in Deutschland. „Wir erwarten mit Blick auf die aktuellen Entwicklungen, dass sich die Situation noch deutlich verschärfen wird“, erläutert Weck. „Für die Fermentationsprozesse ist Erdgas der Hauptenergieträger. Eine Umstellung auf andere Energieformen braucht Zeit, die wir jetzt nicht haben.“ Aus heutiger Sicht stehe die Hefeindustrie in den kommenden Monaten vor sehr großen Herausforderungen, um unter den gegebenen Umständen die Versorgung mit Backhefe in gewohnter Qualität und unter Berücksichtigung der steigenden Kosten zu gewährleisten.

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