VGMS fordert klaren Kurs

VGMS fordert klaren Kurs

Deutschland besitze alle Voraussetzungen dafür, einen wichtigen Beitrag für die Ernährungssicherung in der Welt zu leisten, meldet sich die Getreide-, Mühlen- und Stärkewirtschaft (VGSM) zu Wort. Der entsetzliche Krieg in der Ukraine zeige, wie knapp die Ressourcen sind und wie schnell die Versorgung mit Lebensmitteln ein Problem werden kann, auch in Deutschland. In dieser Situation seien klare Botschaften gefragt. Die Ankündigung notfalls auch über das Aussetzen von Greening-Verpflichtungen im Rahmen der GAP nachzudenken wäre ein starkes Signal in extrem schwierigen Zeiten. „Wir brauchen einen klaren Kurs für die Ernährungsvorsorge in Europa und darüber hinaus. Dazu gehört es, alle Maßahmen des Green Deal auf ihren Beitrag zur Ernährungsvorsorge hin neu zu bewerten“, fordert der Verband. Dazu gehöre ebenso die unbedingte Sicherstellung der Energieversorgung der Betriebe der Getreide-, Mühlen- und Stärkewirtschaft. Bundesagrarminister Cem Özdemir müsse schnellstens allen Kabinettskollegen aber auch den Energieversorgern vor Ort deutlich machen, dass die Herstellung von Grundnahrungsmitteln zur lebensnotwendigen Daseinsvorsorge gehöre. Ohne Strom mahlen die Mühlen nicht und es liegt übermorgen kein Brot in den Regalen. Ohne Gas für die Stärkefabrik, fehle sehr schnell das Papier für die Verpackung von Lebensmitteln. Auch in der Energiepolitik dürfe es keine Tabus geben, jede Botschaft, die das Vertrauen in eine zuverlässige Energieversorgung

Die enormen Verwerfungen auf den Rohstoffmärkten wie auf den Energiemärkten zeigten, wie wichtig Versorgungssicherheit sei. Grundlage für eine stabile Versorgung mit agrarischen Rohstoffen und Lebensmitteln in Krisenzeiten sei eine resilient Agrar- und Ernärungswirtschaft. Dazu gehöre es, alle Optionen zu bewerten und abzuwägen. Deutschland sei mit seinen Gunststandorten prädestiniert für den Getreideanbau. Bessere Voraussetzungen gibt es fast nirgends sonst auf der Welt. Deutschland habe die Pflicht, einen Beitrag zur Versorgung der Weltbevölkerung mit Getreide, mit agrarischen Rohstoffen, mit Grundnahrungsmitteln zu leisten.

Der Green Deal mit der Farm-to-Fork-Strategie, die Europäische Agrarpolitik aber auch die Ausrichtung der deutschen Agrarpolitik – alles was bisher erdacht wurde, müsse einer Neubewertung mit Blick auf die Versorgungssicherheit unterzogen werden, fordert der Verband. Ob in Deutschland ab kommendem Jahr tatsächlich auf vier, später auf bis zu zehn Prozent der Fläche auf den Anbau von Getreide und anderen Rohstoffen verzichtet werden kann, müsse jetzt ernsthaft hinterfragt werden.

Unsichere Energiemärkte

Die andauernden und sich weiter zuspitzenden Verwerfungen am Energiemarkt führen zu ungeahnter Unsicherheit. Die Energiekosten explodieren, Strom und Gas sind innerhalb von einem guten Jahr um das Fünf- bis Zehn-fache gestiegen. Mit solch volatilen Preise könne kein Unternehmen langfristig kalkulieren, so der Verband. Und das hat Folgen für die gesamte Wertschöpfungskette. Mit dem Krieg in der Ukraine und dessen Folgen stehe die Belieferung der Betriebe mit Gas sogar grundsätzlich in Frage. „Wenn nicht klar ist, ob zur Herbstkampagne ausreichend Energie für die Verarbeitung von Kartoffeln in der Stärkefabrik zur Verfügung gestellt wird, wie sollen die Unternehmen jetzt die Landwirte davon überzeugen, Kartoffeln anzubauen?“, sagt Peter Haarbeck, VGMS-Geschäftsführer.

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