Mit Abstand die sicherste Lösung

Mit Abstand die sicherste Lösung

Seine Verkäuferinnen vor dem Corona-Virus schützen: Das sieht Sebastian Däuwel aus Speyer als seine Verantwortung. „Der Ansturm im Laden birgt eine erhöhte Infektionsgefahr“, ist er sich bewusst. Deshalb hat der „Brotpurist“ Anfang dieser Woche in seinem Laden in Speyer sowie an seinem Brottruck eine Verkaufssituation geschaffen, in der jeglicher Kontakt zwischen Verkäuferin und Kunde ebenso wie zwischen den Kunden untereinander ausbleibt.

Seine Lösung:
Die Kunden stehen draußen in einer langen Schlange an. Mit Kreide aufgemalte Kreuze sorgen für einen Abstand von 1,50 Meter zwischen den Kunden. „Bitte haltet diesen Abstand tatsächlich ein“, appelliert der Bäcker eindringlich in einem Erklärvideo auf Facebook. Und tatsächlich stellen sich seine Kunden anstandslos in den markierten Abständen auf.

Wer gerade bedient wird, steht draußen vor der geöffneten Tür. Zwei Tische draußen und drinnen sorgen für einen Abstand von zwei Metern zu der Verkäuferin.

Der Kunde bezahlt ausschließlich bargeldlos an einem EC-Terminal auf seiner Seite. Wer nicht kontaktlos bezahlt, benutzt dafür bereitliegende Einmalhandschuhe. „Ich hatte Angst vor Diskussionen, aber das bargeldlose Bezahlen macht Null Probleme. Ein Kunde am Tag meckert, alle anderen haben Verständnis“, berichtet Sebastian Däuwel.

Die Verkäuferin wiederholt die Bestellung laut in den hinteren Bereich des Ladens hinein, wo sie zwei Kolleginnen in Tüten packen. Von dem Schild „Brot abholen“ mit Pfeil geleitet, geht der Kunde ums Haus herum zu einer zweiten Tür.

Hier hat der Bäcker einen Holzrahmen mit Klappe eingebaut. „Stichsäge, Sperrholz, drei Querbalken, ein paar Schrauben und doppelseitiges Klebeband“, bringt der Bäcker die Vorbereitungen auf den Punkt. Die Backwaren gleiten hier durch eine ebenfalls selbst gebaute Rutsche zum Kunden.

Zur Entzerrung des Ansturms hat Däuwel die Öffnungszeiten um eine Stunde verlängert. Und weil der Kultbäcker derzeit noch mehr verkauft als sonst, empfiehlt er eine Vorbestellung über seinen Onlineshop.

Bilanz: Die Kunden sind von den Vorsichtsmaßnahmen begeistert. „Kluge Entscheidung!“ schreibt einer auf Facebook. „Mehr geht nicht! Genial gelöst!“ ein anderer. Die Infektionsgefahr liegt bei nahe Null. In der kleinen Bäckerei trägt dies auch wesentlich zur Vermeidung einer Quarantänesituation bei, die den gesamten Betrieb lahmlegen würde.