Deckel bleiben dran

Deckel bleiben dran

Seit Juli ist eine neue EU-Richtlinie in Kraft, die dafür sorgt, dass Deckel an bestimmten Getränkeflaschen haften bleiben. Getränkehersteller sind demnach verpflichtet, ihre Einweg-Getränkeverpackungen die ganz oder teilweise aus Kunststoff bestehen und ein Volumen von bis zu drei Litern haben, mit sogenannten Tethered Caps, also angebundene Verschlüsse, zu versehen. Die Richtlinie soll zwar Meere, Wälder und Strände vor noch mehr Plastikmüll bewahren, doch die Maßnahme ist umstritten, wie die „Westfälischen Nachrichten“ berichten.
 
Untersuchungen an Nord- und Ostsee, am Mittelmeer und anderen Gewässern haben ergeben, dass Flaschendeckel besonders häufig angespült würden. Auf 100 Meter Nordseestrand sind laut Medienberichten 40 Flaschendeckel gefunden worden. Doch Umwelt- und Verbraucherschützer mahnen, dass die Hersteller nun sogar mehr Plastik verbrauchen, um die zusätzlichen Verschlusslaschen zu produzieren und diese von vielen Nutzenden einfach abgerissen würden. Die Tethered Caps hätten bereits für zahlreiche Beschwerden bei den Verbraucherzentralen gesorgt. Im Endeffekt würden, besonders in den EU-Ländern ohne Pfandsystem, die gesamte Getränkeverpackung samt Deckel in der Umwelt landen. Die Verbraucherzentrale NRW fordert daher eine verpflichtende Mehrwegquote auf Getränke-Verpackungen.

Foto: Adobe Stock/ igradesign