Zwischen Kunst und Küche:
Pop-Art-Künstler Andy Warhol (Foto) isst einen Burger. Essen ist Alltag, Kultur und Leben. Und sowohl beim Kochen als auch in der Kunst finden kreative Verwandlungen statt. Das Museum Brot und Kunst in Ulm widmet diesem Thema eine neue Ausstellung. Bis 9. November zeigt „Delikatessen – Zwischen Kunst und Küche“ zahlreiche Künstler, die sich intensiv mit der Zubereitung von Essen beschäftigen, mit organischem Material arbeiten, Restaurants betreiben und sogar Essensmanifeste verfassen.
Vom Konzeptkünstler Piero Manzoni stammt die Uova scultura von 1960, ein mit Fingerabdruck signiertes Ei. Manzoni wirft die schockierende Frage auf: Darf man Kunst essen? Daniel Spoerri und Gordon Matta-Clark eröffnen 1968 bzw. 1971 Restaurants in Düsseldorf und New York, als Gesamtkunstwerk. Hier wird Kochen und Essen zur Performance, und hier werden soziale, künstlerische und kulturelle Fragen verhandelt. Die Grenzen zwischen Kunst und Alltag verschwimmen. Ähnlich radikal geht Dieter Roth mit Lebensmitteln als künstlerischem Material um. Seine Porträts aus Schokolade sind vergänglich, wie alles Lebendige.
Auch Pop Art Künstler, allen voran Andy Warhol, holen Alltägliches in ihre Kunst. Sie beschäftigen sich allerdings mit Massenkonsum und industriellen Produkten. In ihrer Nachfolge fotografiert Martin Parr ungeschönt Fastfood essende Menschen im Stadtbild. Weitere Künstler fragen nach kulturellen und individuellen Erinnerungen, die in Lebensmitteln stecken; nach den Emotionen zwischen den Menschen, die sich am Tisch begegnen; nach Küchen und Kantinen; nach märchenhaften Verlockungen und Unverdaulichem.
Foto: Museum für Brot und Kunst