Bäcker-Innung widerspricht Brotstudie

Bäcker-Innung widerspricht Brotstudie

Wenn man morgens die Backstube der Innungsbäckerei Lamm betritt, liegt der Duft von frisch gebackenem Brot in der Luft. Marc-Philip Lamm, stellvertretender Obermeister der Bäcker-Innung Bielefeld, hat in den frühen Morgenstunden den Ofen angeheizt. Jetzt sind die Brote fertig und auf dem Weg in die Filialen – so wie jeden Tag. Die in den vergangenen Tagen in verschiedenen Medien zitierte YouGov-Studie zum Brotverzehr sorgt im Handwerk für Stirnrunzeln. Die Untersuchung zeigt, dass der private Brotverbrauch in Deutschland seit 2019 um knapp zehn Prozent zurückgegangen sei. „Das können wir in der Bäcker-Innung Bielefeld nicht nachvollziehen“, sagt Lamm. „Wir verkaufen nicht weniger Brot als vor Corona.“

Gerade in einer Zeit wachsender Lebensmittelunverträglichkeiten wissen viele Menschen handwerklich hergestelltes Brot sehr zu schätzen. „Unsere Brote reifen deutlich länger als industriell gefertigte Produkte. Das macht sie bekömmlicher – und genau das wissen unsere Kundinnen und Kunden zu schätzen.“

Wie bei allen Lebensmitteln sind die Brotpreise gestiegen. Doch: „Wer regelmäßig beim Bäcker einkauft, weiß: Handwerklich gefertigtes Brot ist sein Geld wert. Und im Vergleich zu anderen Lebensmitteln muss es sich auch beim Preis nicht verstecken.“

Für Lamm bleibt die Brotzeit in wirtschaftlich angespannten Zeiten eine vernünftige Wahl. „Wenn alles teurer wird, bleibt die Abendbrotstulle ein echter Klassiker – nahrhaft, ehrlich und vergleichsweise günstig.“ Eine selbst geschmierte Stulle mit gutem Belag kostet im Schnitt rund einen Euro. Die Brotscheibe selbst liegt bei handwerklich gefertigtem Brot bei etwa 25 Cent. „Damit kann sie nicht nur in Sachen gesunder Ernährung, sondern auch beim Preis locker mit jedem Fast Food mithalten.“

Das bestätigen übrigens auch Zahlen des gleichen Umfrageinstituts: Laut einer YouGov-Umfrage vom Februar 2025 greifen 30 Prozent der Erwachsenen in Deutschland gezielt zur belegten Stulle, um Geld zu sparen – bei den Jüngeren (18–44 Jahre) sind es sogar 43  Prozent. Für Lamm ein klares Signal: „Die gute alte Stulle ist alles andere als out – sie ist zeitgemäß, preisbewusst und gut für Körper und Klima.“

Foto: Kreishandwerkerschaft Gütersloh-Bielefeld