Auf eine Tasse Tee
Tee, Kräuter- und Früchtetees sind bei vielen Menschen in den Tagesablauf integriert und machen das Getränk auch in Cafés und Bäckereien zu einem Bestseller. Laut „Tee Report 2024“ werden dabei immer wieder neue Trends gesetzt. Ein stabiles Hoch beim Absatz, steigende Umsätze trotz leichtem Konsumrückgang und neue Produktideen, die neue Zielgruppen auf den Geschmack bringen: Das ist die weitgehend positive Bilanz, die der Deutsche Tee & Kräutertee Verband in seinem „Tee-Report 2024“ zieht. Insgesamt 68,2 Liter Tee wurden nach den aktuellsten verfügbaren Marktzahlen 2023 in Deutschland pro Kopf getrunken: Davon entfielen 40,5 Liter auf Kräuter- und Früchtetee sowie 27,7 Liter auf Schwarz- und Grüntee. Im Vergleich zu 2022 ist der Konsum damit um nur 0,9 Liter zurückgegangen, übersteigt aber weiterhin das Vor-Corona-Niveau.
Gründe für den Rückgang
Den leichten Rückgang erklärt der Interessenverband mit dem außergewöhnlich milden Herbst 2023, sodass der Zuspruch zu einer wärmenden Tasse Tee etwas zurückhaltender war. „Tee hat auch nach der Corona-Pandemie in allen Bevölkerungsgruppen weiter an Akzeptanz gewonnen. Die hohe und verlässliche Qualität der deutschen Erzeugnisse wird dabei genauso geschätzt wie die große Angebotsvielfalt, die Lebensmittelmärkte, Discounter, Drogeriemärkte und Fachgeschäfte bereithalten”, betont Frank Schübel, Vorsitzender des Deutschen Tee & Kräutertee Verbands.
Bandbreite der Teespezialitäten wird vielfältiger
Auch wird die Welt der Tees immer größer. Neben den bekannten Tee-Erzeugerländern Indien, Sri Lanka und China – die Top-Drei Spitzenlieferanten für Deutschlands Tee-Markt – gibt es immer mehr kleine Ursprungsländer, in denen Tee angebaut wird und die nach Deutschland exportieren: zum Beispiel Argentinien, Brasilien, Japan, Nepal, Korea oder Georgien. Das schlägt sich dem Report zufolge auch in den Tee-Spezialitäten nieder, die Teetrinkende für sich entdecken und genießen.
Functional oder Cold Brew Teas
Steigende Beliebtheit verzeichnen „Functional oder Cold Brew Teas“, berichtet Kyra Schaper, Pressereferentin des Deutschen Tee & Kräutertee Verbands. Mit „Functional Teas“ möchten Hersteller noch mehr auf die Bedürfnisse der Verbraucher und Verbraucherinnen eingehen. Je nach gewünschter Funktion enthalten sie zusätzliche Vitamine, Mineralien, Melatonin, Kollagen oder aber Botanicals wie Kamille.
Cold Brews bei Jüngeren beliebt
Viele dieser Tee-Kreationen sind ebenso als Cold Brews erhältlich: Sie werden mit eiskaltem Wasser aufgegossen. Vor allem jüngere Zielgruppen schätzen diese Tee-Getränke. Sie sind zuckerfrei, damit kalorienarm, und lassen sich ohne großen Aufwand zubereiten. Damit eignen sie sich im Sommer und bei sportlichen Aktivitäten als willkommene und geschmackvolle Durstlöscher. „Eigentlich ist Tee von Natur aus bereits ‚functional‘“, sagt Kyra Schaper. Functional Teas böten einfach noch eine Möglichkeit mehr, mit Tee ganz gezielt für das eigene Wohlergehen zu sorgen. Schnell, unkompliziert, unterwegs, schon beim Frühstück oder zwischendurch im Beruf.
Tee mit Zusätzen für einen gesunden Lifestyle
Die steigende Beliebtheit von Eistees und Cold Brew-Spezialitäten bedient auch das Teehandelsunternehmen Teekanne, das sowohl für den Einzelhandel als auch für die Gastronomie und Hotellerie entsprechende Teemischungen anbietet. Die Out-of-Home Marke „5 Cups and some leaves“ mit Tee aus kontrolliert biologischem Anbau, die Teekanne speziell für die Hotellerie und Gastronomie entwickelt hat, umfasst auch für Eis-Tee-Kreationen geeignete Mischungen. So lassen sich „ganz einfach und mit wenigen Handgriffen selbstgemachte frische Eistees sowie alkoholische und alkoholfreie Cocktails zubereiten“, erläutert das Unternehmen.Auch Annemarie Leniger, Geschäftsführerin der Ostfriesischen Tee Gesellschaft (OTG), zu der unter anderem die Marken Meßmer und Milford gehören, berichtet, dass „unsere Kaltaufguss-Tees Meßmer Cold Tea und Cold Tea Sport besonders als gesunde Alternative im Sommer immer beliebter“ sind. Mit 34 Prozent Umsatzzuwachs und 45 Prozent Absatzsteigerung seien diese beiden Sorten „die Nummer 1 im absoluten Umsatz- und Absatzwachstum im Vergleich zum Vorjahr“.Auch die Tees mit Zusätzen wie Vitamin C oder Melatonin seien sehr geschätzt, „da sie den Trend zu einem gesunden Lifestyle aktiv unterstützen“. Dessen ungeachtet sind Klassiker wie Schwarz- und Grüntee weiterhin populär und „werden aufgrund ihrer anregenden Wirkung gern als Frühstücksgetränke konsumiert“, betont die OTG-Geschäftsführerin.
Gute Aussichten für Tee im Außer-Haus-Markt
Vor diesem Hintergrund werden die Perspektiven für den Teekonsum außer Haus positiv eingeschätzt. So liegt der erwartete Außer-Haus-Umsatz 2025 laut Statista Market Insights bei 423,15 Mio. Euro und übertrifft damit das häusliche Marktvolumen (380,52 Mio. Euro). Gegenüber dem Vor-Corona-Jahr 2019 (327 Mio. Euro) ist der Außer-Haus-Umsatz damit deutlich gestiegen und wird laut Statista bis 2029 weiter zunehmen auf 496 Mio. Euro. Gleiches gilt für das Teeverbrauchs-Volumen außer Haus. Dieses fiel von 1,37 Mio. Tonnen 2019 auf 1,07 Mio. Tonnen 2020, erreicht laut Statista 2025 wohl ein Volumen von 1,52 Mio. Tonnen und wird bis 2029 auf erwartete 1,64 Mio. Tonnen steigen. Das durchschnittlich verbrauchte Tee-Volumen pro Kopf bleibt der Prognose zufolge indes konstant bei jährlich etwa 20 Gramm.