Mestemacher denkt an Verkauf

Mestemacher denkt an Verkauf

Die Gesellschafter der Mestemacher-Gruppe prüfen mehrere Optionen für die Zukunft der seit 1871 bestehenden Bäckerei mit Sitz in Gütersloh. Dazu zählt auch ein Verkauf, wie die Inhaber auf Anfrage der Lebensmittelzeitung (LZ), einem Schwestertitel der ABZ, bestätigen. Dieser biete „Potenzial außerhalb der eigenen Wachstumsmöglichkeiten“. Die Großbäckerei könnte in erster Linie für Unternehmen aus dem europäischen Ausland sowie Finanzinvestoren interessant sein, heißt es in Branchenkreisen. Mestemacher wächst seit Jahren kontinuierlich. 2023 wurden 170 Mio. Euro umgesetzt, für 2024 sind 174 Millionen Euro geplant. 30 Prozent des Umsatzes erzielt das Unternehmen im Export. An drei Standorten in Deutschland und einem in Polen sind 650 Mitarbeiter beschäftigt.

Sechs Millionen Euro Jahresüberschuss
Die Mestemacher GmbH in Gütersloh, die Modersohns Mühlen- und Backbetrieb GmbH in Lippstadt und Benus in Posen sind auf Vollkornbrote spezialisiert, die Aerzener Brot und Kuchen GmbH stellt außerdem TK-Kuchen, Frischkuchen und Knäckebrote her. Die Gesellschaften haben im Jahr 2022 nach eigenen Angaben schwarze Zahlen geschrieben und zusammen sechs Millionen Euro Jahresüberschuss erwirtschaftet. Die Eigenkapitalquote von Mestemacher und Aerzener liegt bei 65 Prozent. Neben den großen Sparten gehört noch der Müsli-Hersteller Detmers Getreide-Vollwert-Kost zum Verbund.
Mit einer schnellen Entscheidung zum Verkauf seitens der Gesellschafter-Ehepaare Helma und Fritz Detmers (77) sowie Ulrike (68) und Albert (74) Detmers ist allerdings nicht zu rechnen. „Die Gesellschafterinnen und Gesellschafter der Mestemacher-Gruppe nehmen ihre Verantwortung für die Gestaltung ihrer Nachfolge sehr ernst“, teilen sie auf LZ-Anfrage mit. Aktuell führt Ulrike Detmers als Sprecherin der Geschäftsführung zusammen mit Kim Folmeg (Produktion/Einkauf) und Marta Glowacka (Finanzen/Personal) das Unternehmen.

Neue Strukturen für die „Enkelfähigkeit“
Neben einer vollständigen Veräußerung und einem Rückzug der Familie kommt für die Inhaber auch in Betracht, dass sie die Unternehmensgruppe „zumindest für einen Übergangszeitraum begleiten und zu diesem Zweck eine Beteiligung an der Unternehmensgruppe aufrechterhalten“.
Sollte kein geeigneter Partner für eine nachhaltige Ausrichtung der Unternehmensgruppe gefunden werden, werden die Gesellschafter ihre Beteiligungen und die Unternehmensgruppe weiterführen und andere Möglichkeiten ihrer Nachfolge prüfen und verfolgen, heißt es in Gütersloh. Da die Kinder der Inhaber keine Verantwortung in der Geschäftsführung anstreben, hatte sich Mestemacher 2020 eine neue Struktur gegeben, die sie „enkelfähig“ machen soll.