Die Rieser Bauerntorte: Alte Torte als neuer Trend
Bäckereitradition aus drei Generationen: v. l. Friedel Penn-Weißgerber, Lena Scherer, Kerstin Lasser und Willi Weißgerber. Foto: Screenshot back.intern./ Donau-Ries-Medien
Bäckermeister Willi Weißgerber (rechts) backt diesen Kuchen seitdem er 14 Jahre alt ist und seine Lehre zum Bäcker begann. “Zucker, Zimt, Kakao, ganz fein gehacktes Orangeat, Zitronat, Rosinen und Biskuitbrösel gemischt mit Apfelmus”, beschreibt der über 80-Jährige die Zutaten den “Donau-Ries-Medien”. Der Kuchen sei viel mehr als Gebäck, er sei ein Stück gelebte Tradition aus der Region. Ihren Ursprung habe der Rieser Apfelkuchen im 16. Jahrhundert. Entstanden aus der Notwendigkeit, die Apfelernte zu verarbeiten. Schon damals soll es zwei Versionen gegeben haben – eine evangelische und eine katholische.
„Meine Großeltern haben immer erzählt, dass die Konfessionen früher eben sehr stolz waren und deshalb wollten sie, dass man gerade an einem Festtag auf den ersten Blick erkennen kann, ob evangelisch oder katholisch“, erzählt Lena Scherer gegenüber den “Donau-Ries-Medien”. Sie ist auch Bäckermeisterin und Enkelin von Willi Weißgerber. Der große, runde, flache Apfelmuskuchen ist ausschließlich in dieser Region zu finden. Bis heute backt Bäcker Weißgerber meistens täglich zwei bis drei Stück, die schon in den frühen Morgenstunden vorbereitet werden.
Die Rieser Bauerntorte ist im Trend
Entstanden sei die Rieser Bauerntorte aus der Notwendigkeit, im Herbst die Apfelernten zu verwerten, meldet die “Donau-Ries-Medien”. Das Obst sei zu Apfelmus eingekocht worden, um es bei Hochzeiten, Kommunionen, Firmungen oder Konfirmationen für Kuchen und Desserts zu verarbeiten. Lange Zeit kam die Torte zu zu besonderen Festtagen auf den Tisch. „Sie war die ‚Torte‘ der einfachen Leute. Aber Ende der 60er, Anfang der 70er Jahre konnten sich dann viele Leute auch richtige Torten leisten und in dieser Zeit ist die Bauerntorte mehr und mehr verschwunden“, erzählt Lena Scherer. Heute gehört sie in der Bäckerei Weißgerber in Wallerstein wieder zum Alltag.
Auch der “Bayerische Rundfunk” hat die Bäckerei besucht und daraus einen sehenswerten Beitrag produziert, den Sie hier lesen und sich anschauen können.